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11:01 Uhr, 20.04.2015

Chinesische Notenbank setzt erhoffte Konjunkturspritze

Die chinesische Zentralbank hat am Sonntag einen Kurswechsel vollzogen. Unter anderem aufgrund einer spürbaren Abschwächung der konjunkturellen Dynamik sahen sich Pekings Zentralbanker zu einem drastischen Schritt veranlasst und senkten die Mindestreserveanforderungen deutlich.

Peking (BoerseGo.de) – Die chinesische Notenbank hat den erwarteten Schritt getan, um die schwächelnde Konjunktur im Reich der Mitte anzukurbeln. Die Notenbank People's Bank of China (PBoC) kündigte am Sonntag die Senkung des sogenannten Mindestresevesatzes um einen Prozentpunkt an. Seit der globalen Finanzkrise war dieser nicht mehr so deutlich herabgesetzt worden. Banken, die verstärkt Kredite an Betriebe im Agrarbereich sowie an kleine Unternehmen vergeben, erhalten zudem weitere Freiräume bei den geforderten Zentralbankeinlagen. So gilt für diese Institute ein nochmals um 100 Basispunkte reduzierter Reservesatz. Die neuen Regelungen treten bereits an diesem Montag in Kraft.

Diese Mindestreserve ist neben der Veränderung der Leitzinsen das wichtigste Instrument der Geldpolitik. Müssen die Geschäftsbanken weniger Gelder bei der Notenbank hinterlegen, dann – so das Ziel – gelangen mehr Mittel in Form von Krediten an die Verbraucher und Unternehmen, was das Wachstum antreiben könnte.

Die PBOC reagiert damit auf die jüngsten konjunkturellen Rücksetzer. Die chinesische Wirtschaft ist im ersten Quartal nur um 7,0 Prozent gewachsen, der geringste Zuwachs seit 2009. Damit liegt das Wachstum gerade noch im Bereich der Zielvorgabe durch die chinesische Führung. Auch der schwache Zuwachs der Industrieproduktion im Berichtsmonat März lässt aufhorchen. Zentralbankchef Zhou Xiaochuan hatte am Wochenende – noch vor der Bekanntgabe des Mindestreserveschritts – auf die deutlichen Freiräume hingewiesen und bezog sich dabei sowohl auf die geforderten Mindesteinlagen für Banken als auch auf die Leitzinsen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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