Fundamentale Nachricht
11:13 Uhr, 19.02.2016

Chinesische Notenbank geht gegen Zombie-Banken vor

Die PBoC will eine erneute Blasenbildung an Chinas Kreditmarkt verhindern und verschärft die Anforderungen an bestimmte regionale, oftmals schwach liquide Banken. Diese haben im vergangenen Monat Rekordsummen an frischen Krediten ausgeteilt. Von einer Straffung der Geldpolitik ist aber nicht die Rede.

Peking (Godmode-Trader) - Auch mit Blick auf den wahrscheinlich bevorstehenden dämpfenden Effekts des Konjunkturverlaufs auf die Inflation widerstrebt es der chinesischen Notenbank, weitere geldpolitische Lockerungen durchzuführen. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg vollzieht die People’s Bank of China (PBoC) eher einen Schwenk und hebt ihren Mindestreservesatz für diejenigen Banken wieder an, die ihre Kreditvergabe zu schnell gesteigert haben.

Doch von einer geldpolitischen Straffung sei nicht die Rede, heißt es in dem Bericht. Offensichtlich handele es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme, um Kreditblasen vorzubeugen. Im vergangenen Monat haben laut Bloomberg unter Bezug auf PBoC-Daten vor allem kleinere, oftmals weniger liquide Banken neue Kredite im Umfang von 2,51 Bio. Yuan ausgeteilt. Und vor allem diese regionale Banken habe die PBoC mit ihrem Schritt im Blick, so Bloomberg. Es gehe zuvorderst um die Eindämmung von Risiken. Tim Condon von der ING Groep NV in Singapur sagte auf Bloomberg TV, Chinas Behörden hätten aus den Erfahrungen der Kreditblasen der Jahre 2009 und 2010 gelernt. „Der Strom des Geldflusses soll hin zu den Industrieunternehmen kanalisiert werden, um damit deren Kreditvergabe und den Wirtschaftskreislauf anzukurbeln. Den Zombie-Unternehmen aber wollen die Behörden das Wasser mit dieser Verschärfung abgraben“, so Condon.

Die Mindestreserve ist eine proportional festgelegte Bankeinlage bei der Notenbank. Geschäftsbanken müssen einen gewissen Teil der Kundengelder bei der Notenbank hinterlegen. Mit einem erhöhten Reservesatz wird die Kreditvergabe erschwert bzw. eingeschränkt. Konkrete Informationen darüber, welche Banken betroffen sind und wie stark der Mindestreservesatz angehoben werden soll, wurden nicht genannt. Die chinesische Notenbank war laut Bloomberg für eine Stellungnahme auch nicht zu erreichen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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