Chinesische Industrie sendet Lebenszeichen

Peking/ London (BoerseGo.de) - Die Stimmung in chinesischen Unternehmen verbesserte sich im Mai stärker als erwartet. Laut Analysten zeigen die kürzlich von der Regierung beschlossenen Konjunkturmaßnahmen bereits erste Wirkung. Der von der britischen Großbank HSBC und dem Forschungsinstitut Markit veröffentlichte Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe in China stieg auf 49,7 Punkte, nach 48,1 Zählern im Vormonat April. Das ist der stärkte Anstieg in fünf Monaten. Damit kratzt der Index wieder an der Wachstumsschwelle von 50 Punkten, deutet aber nach wie vor auf eine leichte Schrumpfung der Wirtschaftsleistung hin. Analysten hatten aber nicht mit solch einer Aufhellung gerechnet.

Die Verbesserung stütze sich auf neue Aufträge unter anderem für Exporte, allerdings zeige sich der Aufschwung noch nicht in der Beschäftigung, sagte HSBC-Ökonom Hongbin Qu. Auch angesichts einer Abkühlung des Immobilienmarktes sieht Qu weiter Gefahren für die Konjunktur. Eine weitere Lockerung der Geldpolitik sei notwendig, um das Wachstum zu untermauern, so der Ökonom.

Die chinesische Regierung hatte Anfang April ein Konjunkturprogramm angekündigt, um das schwächelnde Wachstum im Land anzutreiben. Peking beschloss Steuererleichterungen für kleinere Firmen und versprach, die Infrastruktur voranzutreiben. Außerdem sind Wohnbauprojekte für Haushalte mit niedrigem Einkommen geplant.

Das Wachstum der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt hat in letzter Zeit merklich nachgelassen. Im vergangenen Jahr war die chinesische Wirtschaft um 7,7 Prozent gewachsen, deutlich weniger als in den Vorjahren. Die Regierung peilt in diesem Jahr noch ein Wachstum von 7,5 Prozent. Viele Ökonomen halten es für möglich, dass dieses Ziel verfehlt wird.