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10:25 Uhr, 17.07.2017

Chinas Wirtschaft wächst stärker als gedacht - Hohe Verschuldung bleibt ein Problem

Chinas Wirtschaft ist im Frühjahrsquartal schneller gewachsen als prognostiziert und auch die jüngsten Konjunkturdaten zeigen eine sich fortsetzende Belebung. Allein die hohe Verschuldung der chinesischen Unternehmen sorgt für Kopfzerbrechen bei den Verantwortlichen in Peking.

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Peking (Godmode-Traderde) - Die chinesische Wirtschaft ist im zweiten Quartal etwas stärker gewachsen als erwartet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte um 6,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu, wie das Nationale Statistikamt am Montag mitteilte. Das entspricht dem Wachstum des ersten Quartals. Analysten waren im Schnitt von einem leichten Rückgang auf 6,8 Prozent ausgegangen. Die chinesische Regierung erwartet für das Gesamtjahr 2017 ein Wachstum von 6,7 Prozent. „Die Daten sind besser, als die meisten Analysten vermutet haben", sagte der Pekinger Wirtschaftsprofessor Huang Weiping.

Der zuletzt starke Außenhandel hat einen wichtigen Wachstumsbeitrag geleistet. Allein im Juni hatten die Exporte um 11,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zugelegt, die Einfuhren stiegen noch stärker um 17,2 Prozent.

Auch andere Konjunkturdaten zeigten nach oben. Die Anlageinvestitionen legten im ersten Halbjahr dank angezogener Unternehmensgewinne um 8,6 Prozent zu, während die Einzelhandelsumsätze sich um 10,4 Prozent verbesserten, wie das Statistikamt am Montag weiter mitteilte. Vor allem der Industriesektor betätigt sich als Wachstumsmotor. Das zeigt auch der Output, der sich im Verarbeitenden Gewerbe nach 6,5 Prozent im Mai auf in der Jahresrate 7,6 Prozent im Juni beschleunigt hat.

Allein die hohe Verschuldung von chinesischen Unternehmen sorgt für Kopfzerbrechen bei den Verantwortlichen in Peking. Die Zentralregierung hat bereits angekündigt, das Kreditwachstum stärker zu begrenzen. Auch für den Kauf von Eigentumswohnungen hat Peking neue Vorschriften erlassen, damit die rasant steigenden Preise auf dem Häusermarkt in den großen Städten langsamer anziehen. Staatsmedien zitierten Chinas Präsidenten Xi Jinping, dass der Abbau der Schulden in den Staatsunternehmen „hohe Priorität“ habe. Auch müssten Behörden entschiedener gegen "Zombie-Firmen" vorgehen, die ausschließlich mit neuen Krediten künstlich am Leben gehalten werden.

Doch das Kreditwachstum wurde von der Zentralbank nur gemäßigt eingeschränkt. Viel zu groß ist die Angst, das Wachstum könne darunter leiden und die Arbeitslosigkeit steigen. Vor dem großen Parteikongress im Herbst, bei dem Chinas Präsident Xi Jinping sich aller Voraussicht nach seine zweiten Amtszeit sichern wird, sind schlechte Nachrichten nicht gern gesehen.

China hat erstmals nach 15 Jahren für die Berechnung des Bruttoinlandsprodukts die Methodik geändert. Gesundheitsbereich, Tourismus und die New Economy sollen dabei besser berücksichtigt werden, teilte das Statistikamt am Freitag mit.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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