Chinas Wirtschaft taumelt
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Peking (Godmode-Trader.de) - Die Corona-Beschränkungen und anhaltende Lieferengpässe haben die chinesische Wirtschaft im April schwer belastet. Die Industrieproduktion in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt sank im vergangenen Monat im Jahresvergleich um 2,9 Prozent, wie Daten des Nationalen Statistikamtes am Montag zeigten. Im März war es noch zu einem Anstieg von 5,0 Prozent gekommen. Analysten hatten ein leichtes Wachstum erwartet. Die Unternehmen leiden insbesondere unter Nachschubproblemen. Einem Bericht von Bloomberg Economics zufolge haben sich die Engpässe in den chinesischen Lieferketten im April erheblich verschärft und das Ende der Fahnenstange sei noch nicht erreicht.
Auch der Einzelhandel haderte mit schrumpfenden Geschäften im April. Die Umsätze der Branche brachen um 11,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr ein. Analysten hatten mit einem Rückgang um 6,1 Prozent gerechnet. Die Anlageinvestitionen fielen leicht um 0,82 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, stiegen aber seit Jahresanfang um 6,8 Prozent.
Die Zahlen deuten nach Ansicht von Experten darauf hin, dass der Abschwung in diesem Jahr stärker als erwartet ausfällt. „Die Daten für die Aktivitäten im April haben den Schaden durch die Lockdowns in Shanghai und anderen Teilen des Landes offengelegt", schrieben Chang Shu und Eric Zhu in einer Analyse der Nachrichtenagentur Bloomberg. „Die Auswirkungen sind viel breiter und tiefer als erwartet."
Auch Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets besorgen die jüngsten Wirtschaftsnachrichten aus der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft. „Die dicken Minuszeichen bei Industrieproduktion und Einzelhandelsumsätzen sprechen eine eindeutige Sprache: das Reich der Mitte fällt aktuell als Konjunkturmotor einer schon strauchelnden Weltwirtschaft aus.“
Der Sprecher des Statistikamtes, Fu Linghui, verbreitete der schwachen Zahlen zum Trotz Optimismus. „Der Covid-Ausbruch im April hatte große Auswirkungen auf die Wirtschaft, aber die Folgen werden kurzfristig sein." Die guten langfristigen Grundlagen der chinesischen Wirtschaft seien unverändert. Wenn die Covid-Maßnahmen Fortschritte machten und die Politik zur Stabilisierung der Wirtschaft ihre Wirkung zeige, sei zu erwarten, dass sich die Konjunktur wieder schrittweise erhole.
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