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11:05 Uhr, 19.01.2016

Chinas Wachstumszahlen: Böse Überraschungen bleiben aus

Heute früh wurden in Peking Zahlen zur Entwicklung der Wirtschaftsleistung Chinas vorgelegt. Das Wachstum im vergangenen Jahr war danach so schwach wie seit 25 Jahren nicht mehr. Angesichts der Schuldenlast, einer Immobilienblase und Überkapazitäten wird in diesem Jahr dennoch ein weiterer Rückgang erwartet.

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Peking (Godmode-Trader.de) - In China bleibt die Konjunktur weiterhin ohne Schwung. Wie die Nationale Statistikbehörde am Morgen in Peking mitteilte, wuchs die chinesische Wirtschaft im Schlussquartal 2015 um 6,8 Prozent. Dabei haben sich sowohl der Industriesektor als auch der Dienstleistungsbereich weiter abgeschwächt. Damit ist das chinesische Bruttoinlandsprodukt im Gesamtjahr laut den offiziellen Daten um insgesamt 6,9 Prozent gewachsen — das ist der tiefste Zuwachs seit 25 Jahren. Da die Zahlen aber im Rahmen der Erwartungen liegen— die Regierung peilte ein BIP-Plus von „rund sieben Prozent“ an — zeigten sich die Marktteilnehmer an den asiatischen Aktienmärkten erleichtert. Der Wachstumsbericht aus China hat an den Börsen in Shanghai und Shenzen für einen kräftigen Aufwärtsschub gereicht. Böse Überraschungen seien zwar ausgeblieben, kommentierte die NordLB. Gleichwohl hätte man einen etwas dynamischeren Expansionsprozess im Reich der Mitte erwartet.

Die Wertschöpfung im sekundären Sektor (Verarbeitendes Gewerbe) legte im vierten Quartal 2015 um 6,1 Prozent zum Vorjahr zu, nach 5,9 Prozent Wachstum im Vorquartal. Im tertiären Sektor (Dienstleistungssektor) kam es im Jahresvergleich zu einem Rückgang auf 8,2 Prozent, nach 8,6 Prozent im Vorquartal. Insgesamt blieb der Dienstleistungssektor aber auch in den Monaten Oktober bis Dezember der konjunkturelle Treiber in China.

Auch die parallel veröffentlichten Zahlen zur Binnendynamik im Dezember präsentierten sich schwächer als von vielen Experten erwartet. So schwächte sich der Anstieg der Einzelhandelsumsätze von 12 Prozent im Vorjahr auf 10,7 Prozent ab. Das Wachstum der Industrieproduktion fiel im Dezember von 6,2 Prozent im Vormonat auf 5,9 Prozent. Auch der Immobilienmarkt und die Anlageinvestitionen kühlten deutlich ab. Der Investitionszuwachs im Immobiliensektor fiel von 10,5 auf nur noch 1 Prozent. Die Anlageinvestitionen wuchsen nur noch um 10 Prozent, nachdem sie im Vorjahr noch um 15,7 Prozent zugelegt hatten.

Chinas Wirtschaft müsse sich stärker auf heimischen Konsum, den Dienstleistungssektor und Innovation stützen, sagte Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping in den Staatsmedien. Es sei „entscheidend", Überkapazitäten abzubauen. Die Industrie müsse umstrukturiert, die Kosten der Unternehmen reduziert, aufstrebende Industrien und der moderne Dienstleistungssektor entwickelt werden, forderte Xi Jinping.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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