Chinas Schulden-Wachstum
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Peking (Godmode-Trader.de) - Die chinesische Wirtschaft ist im vergangenen Jahr so langsam gewachsen wie zuletzt vor knapp 30 Jahren. Um 6,1 Prozent hat das Bruttoinlandsprodukt im vergangenen Jahr zugelegt. Das ist immerhin aber noch zehnmal so groß wie das Wachstum in Deutschland. Amerikas Wirtschaftsleistung ist laut Prognosen im vergangenen Jahr noch nicht mal halb so rasch gestiegen wie die der Volksrepublik.
Vor dem Hintergrund des Handelskrieges Chinas mit den USA kann der erzielte Wert als ordentlich bezeichnet werden, zumal er innerhalb der von der Regierung angekündigten Zielspanne von 6 bis 6,5 Prozent liegt. Der Konflikt hat insbesondere den Außenhandel der Volksrepublik belastet.
Die Exporte stagnierten in 2019 im Vergleich zum Jahr 2018 nahezu, während sie im Vorjahr noch um rund 10 Prozent (in US-Dollar) im Jahresvergleich zugelegt hatten. Die Importe sanken 2019 sogar um 2,8 Prozent, was eine schwache Binnenkonjunktur impliziert. Die Industrieproduktion wuchs im vergangenen Jahr um 5,7 Prozent und damit einen halben Punkt weniger als im Vorjahr. Auch die Umsätze im Einzelhandel stiegen nur um 8 Prozent nach 9 Prozent im Jahr 2018.
Doch ist den offiziellen Wachstumszahlen zu vertrauen? Ist es nicht ein Wachstum, das mit einer steigenden Schuldenlast einhergeht? Nicht wenige Experten glauben, dass die reale Wirtschaftsleistung um weniger als die Hälfte des offiziellen Werts zugelegt hat. Die 6,1 Prozent seien nicht das Ergebnis der wirtschaftlichen Aktivität innerhalb eines Jahres, sondern nur eine Beschreibung des Zielwerts, der am Anfang des Jahres von der Führung in Peking festgelegt wird, sagt der Finanzwissenschaftler Michael Pettis von der Peking-Universität der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. „Diesem Ziel ordnen zum Beispiel die Lokalregierungen alles unter und investieren, meist finanziert durch Schulden“.
Zum Jahresende hat sich die Wirtschaft Chinas stabilisiert. Die Industrieproduktion stieg im Dezember gegenüber dem Vorjahresmonat um 6,9 Prozent. Das lag deutlich über den Markterwartungen von 5,9 Prozent und stellt das stärkste Wachstum seit März dar. Die Einzelhandelsumsätze kletterten im selben Monat um 8,0 Prozent, was ebenfalls etwas mehr als erwartet war. Auch die Investitionen in Sachanlagen erholten sich, allerdings von sehr niedrigem Niveau aus.
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