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12:15 Uhr, 07.08.2015

Chinas Regierung gefährdet ihre Glaubwürdigkeit

Die Aktienmarkt-Interventionen der chinesischen Regierung haben die Preise zwar anfänglich gestützt, der Glaubwürdigkeit der Regierung haben sie jedoch nach Meinung von Standard-Life-Analyst Alex Wolf geschadet.

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  • Hang Seng
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    Kursstand: 24.525,00 Punkte (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Edinburgh (GodmodeTrader.de) - Auch wenn das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal beachtlich war, sehen die Volkswirte von Standard Life Investments in ihrem aktuellen „Weekly Economic Briefing“ große Risiken in China. „Die übereilten Interventionen der Regierung mögen zwar die Preise anfänglich gestützt haben – ihrer Glaubwürdigkeit haben sie aber langfristig geschadet“, schreibt der für die Emerging Markets zuständige Analyst Alex Wolf.

Schon immer habe es Bedenken in Sachen Corporate Governance gegeben, so Wolf. Ein Grund für ihn, warum die Aktienmärkte Chinas so lange zurückblieben. Nun kämen Risiken aus „State Governance“ hinzu. „Ihre Glaubwürdigkeit aufs Spiel zu setzen, indem sie vorgibt, die Marktkräfte überwinden zu können, schwächt ihre Autorität am Ende sowohl bei denen, die ihr glauben, als auch bei jenen, die es besser wissen, und nicht glauben können, dass die Regierung so naiv sein kann“, so Wolf.

Der EM-Experte, der zuvor als Diplomat in Peking gedient hat, hält auch die verbreite Meinung, dass die Volatilität der Aktienmärkte die Wirtschaft selbst kaum beinträchtigen werde, für falsch. „Es wird oft argumentiert, dass weniger als zehn Prozent der Bevölkerung überhaupt investiert sind, dass auch der schnelle Anstieg der Kurse kaum Wohlfahrtseffekte gezeigt habe, und Aktien ohnehin bei der Unternehmensfinanzierung eine geringe Rolle spielten. Diese Argumente verkennen Forschungs­ergebnisse, dass die Auswirkungen auf den Wohlstand oft stärker sind, wenn Assetpreise fallen als wenn sie steigen. Außerdem wird die Unsicherheit Auswirkungen auf das Investitionsklima haben“, ist Wolf überzeugt.

„Das noch größere Risiko liegt jedoch darin, dass die Marktturbulenzen von den größeren Problemen Chinas ablenken: die große und weiter schneller als das GDP wachsende Schuldenlast“, so Wolf.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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