Chinas Konjunkturdaten nur auf den ersten Blick stark
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Peking (Godmode-Trader.de) - In China haben Einzelhandel und Industrie zum Jahresstart starke Zuwächse verzeichnet. Das Gesamtwachstum aller wichtigen Indikatoren stieg in den ersten beiden Monaten des Jahres auf den höchsten Stand seit über einem Jahrzehnt. Die Industrieproduktion kletterte im Jahresvergleich um 35,1 Prozent, die Anlageinvestitionen zogen um 35,0 Prozent, das Wachstum der Einzelhandelsumsätze erreichte 33,8 Prozent.
Die Daten für beide Monate wurden zusammen gelegt, da die Entwicklung zum Jahresstart stark vom Neujahrsfest, das entweder im Januar oder Februar stattfindet, beeinflusst ist.
Die Daten sagen dennoch nicht viel über die aktuelle Dynamik der Wirtschaft aus, da es die Vergleichsbasis mit dem Vorjahr hinkt. Vor Jahresfrist stand China still und mitten im Shutdown, um die Corona-Pandemie in Schach zu halten. Stattdessen ist es sinnvoll, sich auf die saisonal bereinigten monatlichen Veränderungen zu konzentrieren.
Auf dieser Basis lag die Performance der Einzelhandelsumsätze im Januar und Februar bei durchschnittlich minus 0,4 Prozent, nach einem Plus von 1,3 Prozent im Dezember. Die Umsätze im Online-Handel zogen an, was darauf hindeutet, dass der Rückgang der gesamten Einzelhandelsumsätze teilweise auf die Reisebeschränkungen während des Neujahrfests zurückzuführen ist. Der sprunghafte Anstieg der Arbeitslosenquote von 5,2 auf 5,5 Prozent deutet jedoch darauf hin, dass auch eine erneute Schwäche des Arbeitsmarktes eine Rolle gespielt haben könnte.
Die Dynamik in der Industrie war höher, der Produktionszuwachs blieb mit 0,7 Prozent stabil. Ein Treiber war die stärkere Auslandsnachfrage, das Wachstum der Industrieexporte nahm im Vergleich zum Vormonat weiter zu. Die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden blieb um drei Prozent über dem üblichen Niveau von Januar und Februar.
Ein weiterer Pluspunkt stellten die stärkeren Investitionsausgaben dar, deren Wachstum von 2,1 Prozent auf 2,5 Prozent anstieg und damit den höchsten Stand seit August letzten Jahres erreichte. Haupttreiber hierfür war eine weitere Belebung der Immobilieninvestitionen. Im Gegensatz dazu schwächten sich die Infrastrukturinvestitionen ab. Auch die Investitionen des Verarbeitenden Gewerbes nahmen ab.
Das Analysehaus Capital Economics geht davon aus, dass die Konjunktur in nächster Zeit stark bleiben wird, u. a. weil die fiskalischen Anreize bei den wichtigsten Handelspartnern für starke Exporte sorgen dürften. Auf längere Sicht werde sich die Dynamik jedoch abschwächen.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.