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11:04 Uhr, 02.02.2015

Chinas Industrie tritt auf der Stelle

Chinas Industrie ist auch zu Jahresbeginn ohne Dynamik geblieben und voraussichtlich sind in den kommenden Monaten eine expansivere Geld- und Fiskalpolitik in China notwendig, um ein Abrutschen vom Wachstumskurs zu vermeiden.

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Tokio (BoerseGo.de) - Die Erholung im chinesischen Industriesektor verliert immer weiter an Dynamik, wie der HSBC China Manufacturing PMI signalisiert. Mit 49,7 Punkten blieb das endgültige Ergebnis des Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe im Reich der Mitte nur leicht über dem Wert vom Dezember von 49,6 Punkten und etwas unter der vorab veröffentlichten Schnellschätzung von 49,8 Punkten. Experten sind davon überzeugt, dass die jüngsten Interventionen von oben nur kurzfristigen Einfluss ausübten. „Offenbar haben die Zinssenkung der chinesischen Zentralbank vom November, das schnellere Kreditwachstum sowie die erhöhte Zahl von genehmigten Projekten zur Verbesserung der heimischen Infrastruktur damit zwar zu einer vorübergehenden Nachfrage geführt, dem Industriesektor aber keinen nachhaltigen Schwung verliehen“, schreiben die Analysten von HSBCTrinkaus in einem aktuellen Kommentar.

Die Umfrageergebnisse zum Stand der Auftragsentwicklung bei den befragten Unternehmen, die sich gegenüber der im Monatsverlauf erstellten Schnellschätzung verschlechtert haben, sprechen für diese Sichtweise. Der Index Neuaufträge stieg nach 49,7 Zählern im November zwar auf nunmehr 50,1 Punkte, die vorherige Schätzung hatte indes noch einen Wert von 50,8 Punkten ausgewiesen. Das Ergebnis zur Entwicklung der Auslandsorders ging von 51,5 Punkten im Dezember auf 50,2 Punkte zurück, statt lediglich auf 51,1 Punkte (Schnellschätzung). Zugleich setzten die Umfragewerte zur Preisentwicklung ihre Talfahrt weiter fort.

Dass sich die chinesische Konjunktur weiter abschwächt, unterstreicht zudem der offizielle Einkaufsmanagerindikator des Handelsverbands CFLP, der laut Veröffentlichung von Sonntag von 50,1 Punkten im Dezember im zurückliegenden Januar auf 49,8 Punkte absackte. Erstmals sank der Index damit seit September 2012 unter die Marke von 50 Punkten, die auf eine schrumpfende Wirtschaftsleistung hindeutet. Experten waren für den Berichtsmonat von einem Anstieg auf 50,2 Punkte ausgegangen.

Auffällig ist hier der Rückgang bei der Subkomponente für große Firmen: Der Handelsverband CFLP legt bei seiner Umfrage das Gewicht vorwiegende auf staatsnahe Großbetriebe, während die CBS mehr die kleineren und mittleren Privatfirmen im Blick hat. Nach 51,4 Punkten im Dezember gab nun das Detailergebnis für Staatsbetriebe im Januar auf 50,4 Punkte nach. Dies kann auch als Konsequenz des zunehmend schwierigen Umfelds gesehen werden. Zu nennen sind hier insbesondere die umfangreichen Überkapazitäten in weiten Teilen der Industrie.

Im vergangenen Jahr wuchs Chinas Wirtschaft mit 7,4 Prozent so wenig wie seit 24 Jahren nicht mehr. Für das laufende Jahr erwarten Experten ein Wirtschaftswachstum von etwa sieben Prozent.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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