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10:59 Uhr, 01.02.2016

Chinas Industrie bleibt im Stimmungstief

Die Stimmung in den Industrieunternehmen in China bleibt schlecht. Nicht nur die Auftragslage gibt Bedenken, sondern auch die Ankündigungen Pekings, einschneidende Eingriffe vorzunehmen, lösen Sorgen aus.

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Peking (Godmode-Trader.de) - Die konjunkturelle Verfassung der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft China lässt auch im neuen Jahr zu wünschen übrig. Neueste Konjunkturindikatoren deuten weiterhin eine Abschwächung der Wirtschaftsleistung an.

So ist der offizielle Einkaufsmanagerindex für die Industrie im Januar auf den tiefsten Stand seit August 2012 gefallen. Er sei auf 49,4 Punkte, nach 49,7 im Dezember, gesunken, teilten die Statistikbehörde und der Handelsverband CFLP am Montag in Peking mit. Der Index entfernte sich damit weiter von der kritischen Marke von 50 Zählern. Werte unterhalb dieser Schwelle deuten auf ein Schrumpfen der Wirtschaftsaktivitäten hin. Experten sprachen auch mit Blick auf die bisherigen Lockerungsschritte von Zentralbank und Zentralregierung von einer Enttäuschung.

Nahezu alle Subkomponenten zum CFLP-Index sind im Rückwärtsgang. Als überraschend stabil stellten sich nur der anhaltende Anstieg der Inputpreise sowie eine weniger schlechte Stimmung bei den Kleinunternehmen (46,1 Zähler nach 44,9 im Dezember) heraus. Der ebenfalls heute veröffentlichte CFLP PMI für den Service Sektor weist aber auf eine anhaltend hohe Dynamik im an Bedeutung gewinnenden Dienstleistungssektor hin.

Der gemeinsam mit dem Forschungsinstitut Markit erhobene Caixin PMI für das Verarbeitende Gewerbe konnte sich auf niedrigem Niveau stabilisieren. Mit 48,4 Punkten lag dieser Frühindikator aber den elften Monat in Folge unter 50 Punkten. An der Börse wurden die beiden Indikatoren negativ aufgenommen. Die chinesischen Aktienmärkte starteten mit deutlichen Verlusten in die Handelswoche.

Caixin-Chefökonom He Fan warnte vor einer „harten Landung“, die Chinas Wirtschaft drohe, sollte die Führung in Peking nicht weitere Schritte einleiten, um die Industrie zu stabilisieren. Die chinesische Wirtschaft stehe angesichts anhaltender globaler Turbulenzen weiter unter Druck, sagte der Ökonom. Die Regierung müsse die Entwicklung aufmerksam verfolgen und „proaktiv feinsteuern". Auch müssten die laufenden Reformvorhaben vorangetrieben werden, um das Vertrauen am Markt zu stärken. „Die jüngsten makroökonomischen Indikatoren zeigen, dass Bemühungen, Überkapazitäten abzubauen, gerade erst anfangen, Ergebnisse zu zeigen“.

Laut den Experten der NordLB spiegeln die Zahlen zu den Einkaufsmanagerumfragen für das Verarbeitende Gewerbe nicht nur die sich stetig fortsetzende Verlangsamung der konjunkturellen Dynamik wider, sondern auch die Gewissheit, dass die Zentralregierung die bestehenden Ungleichgewichte angehen will. Dies gelte insbesondere für die Überkapazitäten in den alten Industriezweigen wie zum Beispiel dem Bergbau oder auch der Zementindustrie. Peking habe hier aber jüngst eine schon als drastisch zu bezeichnende Maßnahmen angekündigt: Unter anderem solle im Verlauf der kommenden Monate und Jahre der Betrieb in weit mehr als 4.000 Minen eingestellt werden. „Eine spürbare Erholung wird dies allerdings erst deutlich zeitverzögert
auslösen“, erwartet die NordLB.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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