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13:26 Uhr, 07.12.2020

Chinas Exportboom: Nur der starke Yuan stört!

Die jüngsten Einkaufsmanagerdaten haben es bereits angedeutet: Die chinesische Wirtschaft befindet sich in einer Boomphase. Auch der Außenhandel floriert, was angesichts stagnierender und rezessiver Entwicklungen bei vielen Handelspartnern der Volksrepublik erstaunt.

Peking (Godmode-Trader.de) - Die chinesische Wirtschaft hat im vergangenen Monat einen wahren Exportboom verzeichnet. Im November stiegen die Ausfuhren des weltgrößten Exportlandes im Jahresvergleich um 21,1 Prozent (in US-Dollar bemessen), wie das Nationale Statistikamt am Montag mitteilte. Analysten hatten nur einen rund halb so hohen Anstieg erwartet, nachdem es im Vormonat zu einem Plus von 11,4 Prozent gekommen war.


Die Importe verzeichneten im November eine Zunahme um 4,5 Prozent im Jahresvergleich nach plus 4,7 Prozent im Vormonat. In der Folge stellte sich der Handelsbilanzüberschuss auf 75,42 Mrd. Dollar nach zuvor 58,44 Mrd. Dollar dar. „Chinas Handelsbilanzdaten dürfen als Stabilitätsindikatoren der Weltwirtschaft hinsichtlich des Verarbeitenden Gewerbes und des Konsums interpretiert werden“, kommentierte Folker Hellmayer von Solvecon Invest. „Die Verantwortung, die China nach der Krise 2008/2009 für die Weltwirtschaft übernommen hat und auch jetzt lebt, ist bemerkenswert, aber nicht selbstlos;“ so Hellmayer weiter. „Das mindert ihren Wert für die Stabilisierung der Weltwirtschaft aber auf keinen Fall“.

Während die neuen Wellen der Pandemie in anderen Ländern zu stagnierenden bzw. rezessiven Entwicklungen führen, zeigte sich in China den vierten Monat in Folge auch ein Zuwachs der Exportaufträge. Experten weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Chinas Exporteure auch von coronabedingten Produktionsunterbrechungen in Fabriken anderer Länder profitieren. „Der Schwung des Wachstums bei Nachfrage und Innovation setzt sich fort - auch die Entwicklung des Exportsektors ist nicht schlecht", sagte der Ökonom Cao Heping von der Peking Universität der "Global Times". Chinas Wachstum könnte vielleicht sogar um 8,4 Prozent zulegen. Hingegen warnte der Forscher Mei Xinyu von Chinas Akademie für Handel und internationale Wirtschaftskooperation vor neuen Handelsauseinandersetzungen auch unter dem neuen US-Präsidenten Joe Biden.

Ein Hemmschuh für Chinas Exportwachstum ist der mittlerweile stark angestiegene Yuan. Fast jeder fünfte Exporteur fürchte negative Auswirkungen, wie die australische ANZ Bank in einer Analyse der Umfrage unter den Einkaufsmanagern herausfand. Der Yuan wird zum Dollar aktuell auf dem höchsten Stand sei zweieinhalb Jahren gehandelt.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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