Fundamentale Nachricht
11:02 Uhr, 24.08.2015

Chinas Börsen finden einfach keinen Halt

Der anhaltende Kurssturz in China hat am Montag auch die anderen asiatischen Aktienmärkte mitgerissen. Und auch der DAX zeigt sich von seiner labilen Seite. China bekommt die Volatilität seiner großen Börsen nicht in den Griff.

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  • Hang Seng
    ISIN: HK0000004322Kopiert
    Kursstand: 21.895,00 Punkte (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Peking (Godmode-Trader.de) - Die ruhigen Tage an den chinesischen Aktienmärkten sind schon wieder Geschichte. Zu Wochenbeginn verzeichneten die wichtigsten Festland-Börsen massive Verluste. Am Aktienmarkt in Shanghai hatte es am Morgen sogar die stärksten Kursverluste seit 2007 gegeben. Der Shanghai Composite Index fiel um 8,45 Prozent und verlor damit die gesamten Gewinne dieses Jahres. Der Shenzhen Composite Index sank um 7,61 Prozent, in Hongkong fiel der Hang Seng um 4,64 Prozent. Auch die Börse in Tokio erlebte zum Wochenauftakt einen rabenschwarzen Tag. Der Nikkei-Index sackte am Montag um 4,61 Prozent auf 18.540 Punkte ab. Die Sorgen um China haben nicht nur die asiatischen Aktienmärkte belastet. Auch der DAX ist unter Druck gekommen und öffnete heute deutlich unterhalb der vor allem psychologisch wichtigen Marke von 10.000 Punkten.

Chinas Zentralbank prüft nach einem Bericht des Wall Street Journals (WSJ), den Mindestreservesatz für Banken zu senken, um die Konjunktur zu stützen. Der Schritt soll aber nicht sofort erfolgen, sondern erst zum Monatsende oder zu Septemberbeginn, so das WSJ. Dabei solle der Mindestreservesatz um einen halben Punkt (678 Mrd. Yuan) gesenkt werden. Je weniger Geld die Institute vorhalten müssen, desto mehr können sie grundsätzlich an Unternehmen und Haushalte vergeben. Die Maßnahme sei auch eine Reaktion auf die von der Zentralbank herbeigeführte Schwächung der heimischen Währung, schreibt das Blatt. Der fallende Kurs des Yuan könnte zu einem verstärkten Abfluss ausländischen Kapitals führen, hieß es.

Die chinesischen Behörden hatten zuletzt massiv interveniert, um die Abwärtsspirale an den heimischen Börsen einzudämmen. Die chinesische Zentralbank PBoC senkte die Leitzinsen auf ein Rekordtief, stoppte neue Börsengänge und drohte Short-Sellern mit strafrechtlichen Konsequenzen. Zugleich führte die chinesische Börsenaufsicht massive Aktienkäufe durch. Unternehmen durften ihre eigenen Aktien vom Handel aussetzen. Nach Ansicht der Baader Bank bleiben Chinas Börsen auf weitere Sicht eine erdrutschgefährdete Zone. „Äußerungen der Wertpapieraufsicht, zwar langfristig dem Markt unter die Arme greifen zu wollen, aber künftig nur noch zu intervenieren, wenn ungewöhnliche Fluktuationen oder andere schwere Risiken auftauchten, deuten darauf hin, dass künftig mit weniger staatlichen Eingriffen zu rechnen ist“, sagte Analyst Klaus Stopp.

Die Regierung in Peking peilt in diesem Jahr ein Wachstum von sieben Prozent an. Es wäre der kleinste Zuwachs seit den Neunzigerjahren. Zuletzt wuchsen sowohl die Industrieproduktion als auch die Investitionen und die Umsätze im Einzelhandel schwächer als erwartet. Dass die Regierung das Wachstumsziel erreicht, gilt unter Experten als zweifelhaft.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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