Chinas Außenhandel zeigt Stärke

China bleibt eine starke Handelsmacht. Die Exporte stiegen im Juni so kräftig wie seit Januar nicht mehr und ließen den Handelsüberschuss des Reichs der Mitte auf einen Rekordwert von 98 Mrd. Dollar ansteigen.

Wie die Pekinger Zollverwaltung am Mittwoch mitteilte, stiegen die Ausfuhren der zweitgrößten Volkswirtschaft im Vorjahresvergleich um 17,9 Prozent. Die Importe legten um ein Prozent zu. Das Wachstum des Außenhandels sei „deutlich angestiegen" sagte Li Kuiwen, Sprecher der Zollbehörde. Insbesondere Unternehmen rund um Shanghai hätten wegen einer entspannteren Pandemie-Lage eine schnelle Erholung erlebt und so besonders stark zum Anstieg des Außenhandels beigetragen.

Der zweithöchste Exportüberschuss in einem Monat seit mindestens drei Jahrzehnten kam zustande, nachdem Schanghai nach dem Lockdowns - die Stadt und der größte Hafen der Welt waren im April und Mai teilweise abgeriegelt bzw. geschlossen - wieder geöffnet wurde.

Jetzt stellt sich die Frage: Handelt es sich bei den jüngsten Handelszahlen nur um einen einmaligen Vorgang, da das Land Rückstände bei den Ausfuhren abarbeitet? Das langsamere Wachstum und die aufgeblähten Lagerbestände in den Industrieländern sprechen dafür, dass sich Chinas Handel für den Rest des Jahres abschwächen wird.

Der jüngste Anstieg der chinesischen Exporte scheint die globalen Lieferketten derweil nicht so stark zu belasten wie im Jahr 2021, denn die Spotraten für den Versand von China in die USA bzw. nach Europa sind weiter gesunken. Der Preis für den Versand eines 40-Fuß-Containers von Shanghai nach Los Angeles lag nach Informationen von Bloomberg letzte Woche bei 7.566 Dollar und damit knapp 40 Prozent unter dem Höchststand von mehr als 12.000 Dollar im vergangenen September. Die zehn größten Häfen Chinas haben im Mai eine Rekordzahl von 17,8 Mio. Containern umgeschlagen.