Fundamentale Nachricht
11:00 Uhr, 12.03.2015

China will sein Finanzsystem weiter öffnen

Am Rande des jährlichen Nationalen Volkskongresses hat der chinesische Zentralbankchef Zhou verkündet, dass Banken schon bald den bislang staatlich festgelegten Zinssatz selbst bestimmen dürfen. Zhou geht davon aus, dass eine Liberalisierung innerhalb dieses Jahres noch umgesetzt wird.

Peking (BoerseGo.de) - Was in den westlichen Industriestaaten ganz selbstverständlich ist, kommt in China fast einer Revolution gleich: die Liberalisierung der Zinsen. Chinas Zentralbankchef Zhou Xiaochuan hat abermals laut über die völlige Freigabe der Einlagezinsen nachgedacht. Die Wahrscheinlichkeit sei „sehr hoch“, dass wir die Zinsen zeitnah liberalisieren, sagte der Zentralbankchef am Donnerstag auf einer Pressekonferenz anlässlich der laufenden Jahrestagung des Volkskongresses in Peking.

Diese Maßnahme ist von enormer Bedeutung, weil ihr eine Schlüsselrolle bei der Umgestaltung der chinesischen Volkswirtschaft hin zu einem stärker konsumorientierten Wachstumsmodell und beim Abbau der Fehlentwicklungen im Finanzsektor zukommt. Die Deckelung der Zinssätze für Einlagen bei Banken soll nach den Angaben von Zhou nun voraussichtlich bereits in diesem Jahr fallen. Auch werde die geplante Versicherung für Bankeinlagen noch in der ersten Jahreshälfte kommen, sagte der Notenbankchef. Bislang dürfen die chinesischen Zinsen auf Bankeinlagen den von der Zentralbank festgelegten Benchmarkzins lediglich um nur wenige Prozent überschreiten.

Trotz schwächeren Wachstums denkt Chinas Zentralbank aber nicht daran, ähnlich die wie Fed oder EZB mit Quantitative-Easing-Programmen, die Wirtschaft zusätzlich anzukurbeln. Auch zwei Zinssenkungen in drei Monaten und andere Maßnahmen änderten nichts an der vorsichtigen Haltung der Zentralbank geändert, sagte Zhou. Nach Jahren mit zweistelligem Wachstum sei Chinas Wirtschaft in eine Phase der neuen Normalität mit einem langsameren Zuwachs von rund sieben Prozent eingetreten. „Das unterscheidet sich von einer problematischen Situation", sagte der Zentralbankchef. „Unsere umsichtige Geldpolitik hat sich nicht geändert.“

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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