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11:11 Uhr, 13.09.2021

China will AliPay zerschlagen

Chinas Behörden haben zuletzt ihre Aufsicht über viele Branchen verschärft, vor allem aber im Technologiebereich. Nach Jahren, in denen die Regierung in Peking dem Sektor freie Hand ließ und sein rasantes Wachstum förderte, liegt der Fokus nun auf Kontrolle und Interventionen.

Peking (Godmode-Trader.de) - Die Regierung in Peking zieht die Daumenschrauben bei der heimischen Tech-Industrie weiter an. Chinas Führung wolle die Zahlungs-App AliPay des Fintech-Konzerns Ant Group zerschlagen und eine getrennte Plattform für das Kreditgeschäft des Unternehmens installieren, berichtete am Sonntag die britische „Financial Times“.

Der Plan sehe zudem vor, dass Ant seine Nutzerdaten an ein neues Joint-Venture zur Überprüfung der Kreditwürdigkeit übergeben müsse. Das sei teilweise in Staatsbesitz, heißt es in dem Bericht.

Chinas Behörden haben zuletzt ihre Aufsicht über viele Branchen verschärft, vor allem aber im Technologiebereich. Nach Jahren, in denen die Regierung in Peking dem Sektor freie Hand ließ und sein rasantes Wachstum förderte, wird nun die Macht und Kontrolle der Kommunistische Partei ausgebaut.

Die Wettbewerbsbehörde SAMR veröffentlichte im August ein dickes Paket an Regulierungskonzepten, um „unfairem Wettbewerb und unkontrollierter Datenverarbeitung entgegenzuwirken“. Mit der Vorlage eines Fünfjahresplans zur härteren Regulierung hat Chinas Regierung signalisiert, dass Unternehmen und ihre Geschäftsmodelle auf Jahre hinweg mit überraschenden und weitreichenden Interventionen des Staates rechnen müssen.

Die Regulierungsbehörde plant etwa, dass Unternehmen keine Daten oder Algorithmen mehr verwenden dürfen, um den Datenverkehr zu lenken oder die Entscheidungen der Nutzer zu beeinflussen. Zudem soll verhindert werden, dass Firmen irreführende Informationen verbreiten, um Wettbewerber zu diskreditieren.

Die Ant Group - Chinas Branchenführer beim mobilen Zahlungsverkehr - und der Mutterkonzern Alibaba sind seit vergangenem Jahr im Visier der chinesischen Behörden.So war der Börsengang des Unternehmen vereitelt worden. Nur zwei Tage vor dem geplanten Debüt bemängelte die Finanzaufsicht bei Alibaba-Gründer Jack Ma, dass wegen veränderter Regularien die Offenlegungspflichten nicht erfüllt würden. Der mehr als 37 Milliarden Dollar schwere IPO platzte damit kurz vor knapp.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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