China ist schon bald wieder über dem Berg
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Peking (Godmode-Trader.de) - Chinas Wirtschaft ist im vergangenen Quartal um 3,2 Prozent im Vergleich zu Vorjahresperiode gewachsen, nachdem es im Auftaktquartal noch zu einer Schrumpfung um 6,8 Prozent gekommen war. Saisonbereinigt stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 11,5 Prozent, womit der 10-prozentige Rückgang im ersten Quartal mehr als ausgeglichen wurde.
Die Erholung wurde von der Industrie und dem Baugewerbe getrieben. Langsamer erwies sich die Erholung im Dienstleistungssektor. Die Wirtschaft zeige einen „stetigen Erholungstrend", sagte Liu Aihua, ein Sprecherin des Statistikbüros anlässlich der Veröffentlichung der Konjunkturdaten. „Gleichzeitig müssen wir auch sehen, dass einige Indikatoren immer noch rückläufig sind", warnte sie. Auch breite sich die Epidemie global weiterhin aus. Es werde deshalb mit „enormen Auswirkungen" auf die Weltwirtschaft gerechnet. Die externen Risikofaktoren für Chinas Wirtschaft hätten erheblich zugenommen.
Um die aktuelle Wirtschaftsdynamik in der Volksrepublik beurteilen zu können, ist es sinnvoll, sich die ebenfalls heute veröffentlichten Konjunkturdaten für Juni genauer anzuschauen. Das Wachstum der Industrieproduktion hat sich demnach weiter beschleunigt. Nach einem Plus von 4,4 Prozent im Mai kam zu einem Anstieg um 4,8 Prozent im vergangenen Monat. Der Produktionsindex für den Dienstleistungssektor verbesserte sich ebenfalls. Auch die Investitionen außerhalb der Landwirtschaft entwickelten sich in etwa wie erwartet. Bis Ende Juni gingen sie um 3,1 Prozent zurück. Bis Ende Mai hatte der Rückgang noch 6,3 Prozent betragen. Die nominalen Einzelhandelsumsätze holten gleichfalls auf. Nach einem Minus von 2,8 Prozent im Mai kam es im Juni nur noch zu einem Rückgang um 1,8 Prozent (jeweils im Vergleich zum Vorjahresmonat).
Am ermutigendsten waren die Arbeitsmarktdaten. Die Arbeitslosenquote sank von 5,9 auf 5,7 Prozent und liegt nun nur noch 0,5 Prozentpunkte höher als Ende vergangenen Jahres. Noch wichtiger ist, dass die Wanderarbeitnehmer, die in der offiziellen Quote nicht korrekt erfasst werden und dennoch rund ein Drittel der städtischen Arbeitnehmerschaft ausmachen, zumeist wieder eine Beschäftigung aufgenommen haben, wobei die Zahl der in städtischen Gebieten arbeitenden Personen Ende des zweiten Quartals weniger als 3 Prozent unter dem Niveau von vor dem Virus Ausbruch lag (Ende Februar waren es noch 30 Prozent weniger). Diese Aufhellung am Arbeitsmarkt trug im letzten Quartal zu einer Erholung des realen Einkommenswachstums von minus 3,9 Prozent auf plus 2,6 Prozent bei.
„Chinas Wirtschaft hat eine bemerkenswert rasche Erholung erfahren, die bisher weitgehend V-förmig verlief“, kommentiere das Analysehaus Capital Economics. Der Aufschwung werde sich in der zweiten Jahreshälfte aber unweigerlich verlangsamen, nachdem der anfängliche Impuls der Wiedereröffnung vorüber sei. „Doch angesichts der raschen Anspannung auf dem Arbeitsmarkt, des zurückkehrenden Verbrauchervertrauens und der nach wie vor verstärkten fiskalischen Impulse gehen wir davon aus, dass das BIP bis Ende des Jahres zu dem Trendwachstum von vor dem Virusausbruch zurückkehren wird, und zwar reibungsloser als in jeder anderen großen Volkswirtschaft auf der Welt“.
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