China: Impfstoffe für die Welt
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Peking (Godmode-Trader.de) - Chinas Wirtschaft hat ein stärkeres Exportwachstum als erwartet erreicht. Im Oktober stiegen die Ausfuhren im Vergleich zum Vorjahresmonat um 27,1 Prozent auf 300,2 Mrd. Dollar, wie aus den aktuell veröffentlichten Handelszahlen des Zolls in Peking hervorgeht. Ökonomen hatten mit einem geringeren Anstieg gerechnet.
Die Exporte chinesischer Unternehmen erreichten im vergangenen Monat einen Wert von 300 Mrd. Dollar und lagen damit nur knapp unter dem Rekordwert vom September. Die Ausfuhren wachsen nun schon den 13. Monat in Folge im zweistelligen Prozentbereich.
Die Lieferungen in die Europäische Union erreichten ein Rekordhoch und stiegen im Vergleich zum gleichen Monat des Jahres 2020 um 44 Prozent. Die Einkäufe von US-Unternehmen und Verbrauchern waren ebenfalls stark und lagen nur knapp unter dem Rekordwert vom September.
Chinesische Unternehmen exportierten auch höherwertige Produkte: Vor der Pandemie verkaufte das Land so gut wie keine Medikamente resp. Impfstoffe außerhalb seiner Grenzen, doch in den ersten neun Monaten dieses Jahres wurden Impfstoffe im Wert von 11,7 Mrd. Dollar verschifft. Die Automobilexporte haben sich im Jahr 2021 mehr als verdoppelt, da sich das Land zu einem Produktionszentrum für Elektrofahrzeughersteller wie Tesla gemausert hat.
Die Importe stiegen im Jahresvergleich um 20,6 Prozent in US-Dollar. Die unterschiedliche Entwicklung von Exporten und Importen im letzten Monat führte dazu, dass sich der Handelsüberschuss von 67 Mrd. Dollar im Vormonat auf 84,5 Mrd. Dollar ausweitete. Dies ist der höchste Wert seit Januar 2015.
Das Analysehaus Capital Economics befürchtet eine Abschwächung der Auslandsnachfrage, wenn die Auftragsbestände allmählich abgebaut werden. Auch die Importe dürften angesichts des nachlassenden Immobilienbaus und des Rückgangs der Rohstoffpreise weiter sinken.
Die chinesische Binnenwirtschaft bleibt demgegenüber schwach. So ist der Einzelhandelskonsum weit hinter den Erwartungen, dass er sich mit der Aufhebung der Restriktionen verbessern würde, zurückgeblieben. Es gibt kaum Anzeichen für eine Erholung, und das Wachstum der Einzelhandelsumsätze in China nach Corona bleibt deutlich unter der Wachstumsrate von 8 Prozent vor der Pandemie, die noch im Dezember 2019 verzeichnet wurde. „Der schwache Konsum könnte darauf zurückzuführen sein, dass die größte Belastung durch die wirtschaftlichen Auswirkungen von Corona von denjenigen getragen wird, die am anfälligsten dafür sind“, meint Jennifer James, Emerging Market Credit Portfoliomanagerin, bei Janus Henderson Investors. „Geringverdiener machen 40 Prozent der Bevölkerung aus, und die Arbeitsmarktdaten deuten darauf hin, dass ihr Einkommen nicht im gleichen Maße gestiegen ist wie das der einträglicheren Berufe wie Technologie und Finanzdienstleistungen“.
Gleichzeitig seien die Sparquoten der privaten Haushalte infolge der Lockdowns gestiegen. Sie wurden aber von den Sparern nicht genutzt, um einen konsumorientierten Aufschwung herbeizuführen, als die Wirtschaft wieder ansprang. „Dies könnte die Störung und Unsicherheit widerspiegeln, die sich aus dem Null-Corona-Ansatz ergeben, bei dem plötzliche Beschränkungen die Planung von Freizeitausgaben erschweren. Außerdem könnte es darauf hindeuten, dass die Verbraucher hinsichtlich ihrer künftigen Beschäftigungsperspektiven vorsichtig sind“, so James.
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