China geht auf die USA im Handelsstreit zu. Nur eine Geste des guten Willens?
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Peking (Godmode-Trader.de) - China zeigt im Handelsstreit weiterhin guten Willen. Wie das chinesische Handelsministerium am Freitag mitteilte, sollen Soja und Schweinefleisch aus den USA von neuen Strafzöllen ausgenommen werden. Zudem sollen chinesische Unternehmen angespornt werden, „eine bestimmte Menge" landwirtschaftlicher Produkte aus den USA zu kaufen. Um welche Mengen es sich handelt, wurde nicht angegeben.
Sojabohnen gehörten in den Zeiten, bevor der Handelskrieg ausbrach, zu den Top-Einfuhrproduten der USA nach China. Im Jahr 2017 wurden 12 Mrd. Dollar nach China verschifft. Die Exporte brachen jedoch im vergangenen Jahr im Zuge neuer, gegenseitige Zölle massiv ein.
Pekings Zusage, nicht spezifizierte Mengen der beiden Produktgruppen aus den USA zu den gleichen Zollsätzen zu importieren, die auch für andere WTO-Mitglieder gelten, folgte nur kurze Zeit später, nachdem US-Präsident Donal Trump eine „Geste des guten Willens“ zeigte. Dieser hatte auf Twitter angekündigt, die für Anfang Oktober geplanten Zollerhöhungen um zwei Wochen zu verschieben.
Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte am Donnerstag berichtet, die US-Administration denke über einen Interims-Deal mit China nach, um den Konflikt zu deeskalieren. Solch eine Zwischenlösung dementierte Trump aber sogleich. Es gibt einen Deal, oder es gibt keinen Deal“, so Trump. Nach Ansicht vieler Beobachter in Washington, ist das Risiko einer neuen Eskalation noch lange nicht aus der Welt. Trump könnte sich immer noch entscheiden, den Handelskrieg in den kommenden Wochen wieder zu intensivieren, berichtete die Financial Times unter Berufung auf informierte Insider.
Die Handelsbeziehungen zwischen den beiden Volkswirtschaften haben sich seit einem G20-Gipfel zwischen Trump und seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping im Juni verschärft, wobei die USA derzeit auf dem besten Wege sind, die Zölle auf fast alle Einfuhren aus China bis Dezember zu erhöhen.
Die chinesischen Schweineeinfuhren aus Europa und Brasilien sind in den letzten Monaten stark gestiegen, da die Afrikanische Schweinepest die chinesischen Schweinebestände eliminiert hat, mit der Folge, dass sich die Preise seit Juli verdoppelt haben. Zusätzliche Strafzölle würden die ohnehin hohen Preise nur weiter nach oben treiben. Insofern ist die Geste Pekings auch zum Schutz der heimischen Bevölkerung zu sehen.
Chinas Entgegenkommen kann als politischer Gewinn für US-Präsident Donald Trump gelten. US-Farmer sind vom Handelskonflikt besonders betroffen, weil China als Reaktion auf den Konflikt den Bezug landwirtschaftlicher Produkte wie Soja auf andere Länder, etwa Brasilien, verlagert hat. Die US-Bauern gehören zu den treuesten Unterstützern von Trump. Auf ihre Stimmen ist er im kommenden Jahr angewiesen, wenn die Präsidentschaftswahlen anstehen.
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