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12:18 Uhr, 04.10.2021

China: Folgt auf die Strom- eine Lebensmittelkrise?

Beim größten Agrarproduzenten der Welt ist die Herbsternte voll im Gange. Doch ohne Energiesicherheit drohen Ausfälle, die die Nahrungsmittelversorgung ernsthaft gefährden.

New York (Godmode-Trader.de) - Die Energieknappheit in China hat sich von den Fabriken bis zu den Haushalten ausgeweitet und beeinträchtigt mittlerweile auch die Wachstumsaussichten für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. Nachdem in mittlerweile 20 Provinzen die Stromversorgung rationiert und die Produktion teilweise eingestellt wurde, könnten nur zusätzliche Kohleimporte sowie eine Lockerung der Preisfixierung kurzfristig für ein höheres Stromangebot sorgen.

Kurzfristig lässt sich die Stromkrise damit nicht vom Tisch fegen. Peking bemüht sich zwar, die Energieversorgung zu sichern, doch die Zeit brennt. Beim größten Agrarproduzenten der Welt ist nämlich die Herbsternte voll im Gange. Zu den am stärksten betroffenen Regionen gehören die nordöstlichen Provinzen wie Jilin, Liaoning und Heilongjiang, wo etwa die Hälfte der chinesischen Mais- und Sojaproduktion angebaut wird.

Ohne Strom wird das Land Schwierigkeiten haben, die Ernten von Mais über Soja bis hin zu Erdnüssen und Baumwolle zu verarbeiten, was Pekings Pläne zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion und zur Gewährleistung der Nahrungsmittelversorgung der 1,4 Mrd. Menschen des Landes auf die Probe stellt. Im vergangenen Jahr musste China aufgrund eines Mangels im eigenen Land eine Rekordmenge an landwirtschaftlichen Erzeugnissen importieren, was die Preise und die weltweiten Lebensmittelkosten auf ein Mehrjahreshoch trieb.

In den letzten Wochen waren mehrere Betriebe gezwungen, die Produktion zu drosseln oder zu stoppen, um Strom zu sparen, wie auch die zahlreichen Verarbeitungsbetriebe, die aus Sojabohnen Mehl für Tierfutter und Speiseöl produzieren. Ähnlich die Lage bei Betrieben, die Mais weiterverarbeiten.

Einige Unternehmen haben für den Fall längerer Stromausfälle Notstromaggregate gekauft, berichtete Futures Daily unter Berufung auf Händler und Produzenten. Strom wird benötigt, um die Ernte zu trocknen, ein wichtiger Prozess vor der Lagerung und dem Verkauf. Denn die Qualität der Rohstoffe verschlechtert sich, wenn diese nicht rechtzeitig verarbeitet werden können.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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