Fundamentale Nachricht
12:56 Uhr, 27.02.2018

China: Die Zeichen stehen auf „Hund“

Angesichts des stark wachsenden Binnenkonsums ist ein langfristiges Engagement in China GAM-Finanzexperte Michael Lai zufolge eine Überlegung wert.

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Zürich (GodmodeTrader.de) - Am 16. Februar hat China die Hunde losgelassen: Nach dem chinesischen Kalender hat das Reich der Mitte an diesem Tag Neujahr gefeiert – und damit den Beginn des Jahres des Hundes. In der chinesischen Astrologie symbolisiert dieser Eigenschaften wie Loyalität, Ehrlichkeit und Treue. Zudem gelten die treuen Vierbeiner in China als Glücksbringer – kommt ein Hund ins Haus, verheißt dies Gutes, wie Michael Lai, Investment Director bei GAM, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

„Abgesehen von der Astrologie gilt das in diesem Jahr auch für Investoren: Die Aussichten für China sind durchaus positiv“, so Lai. Dafür sprächen gleich mehrere Gründe: „Die Umstrukturierung der Wirtschaft nimmt allmählich Gestalt an, die Fundamentaldaten sind solide, und der Binnenkonsum wächst weiterhin stark. Das eröffnet neue Anlagechancen, die für ein langfristiges Engagement in China sprechen.“

Der wichtigste Wachstumstreiber für die chinesische Wirtschaft bleibe auch im neuen Jahr der Binnenkonsum. Durch ihn habe Chinas frühere starke Abhängigkeit vom Dienstleistungssektor und dem verarbeiteten Gewerbe erfolgreich überwunden werden können. „Für eine Überraschung sorgte dabei nicht nur der starke Konsum im Inland, sondern auch die ihm zugrunde liegenden Trends und Entwicklungen“, sagt Lai. Konsumtreiber stellten dabei vor allem steigende Einkommen und die zunehmende Urbanisierung dar. „Immer mehr Menschen ziehen vom Land in die Städte. Die Verstädterung führt in der Regel zu einem höheren Lohnniveau, was wiederum eine wachsende Mittelschicht mit höherem verfügbaren Einkommen zur Folge hat“, erklärt er. Zu den aktuell wichtigsten Trends im Einzelhandel zählten vor allem teure und hochwertige Produkte.

So wachse die Nachfrage nach höherpreisigen Spirituosen des Premium-Segments derart rapide, dass das Angebot kaum Schritt halten könne. Auch die Haushaltsgerätebranche verzeichne einen deutlichen Wandel: „Verbraucher ersetzen einfache Geräte scharenweise durch anspruchsvollere und teurere Produkte wie sprachgesteuerte Klimaanlagen und ‚intelligente‘ Kühlschränke mit Internetanbindung“, so Lai. Und nicht zuletzt investierten Eltern der chinesischen Mittelschicht in die Ausbildung ihrer Kinder, beispielsweise durch private Nachhilfe.

Vor allem die Generation der Millennials stütze den Binnenkonsum – und damit auch das Fundament des chinesischen Wirtschaftswachstums. Dabei handele es sich meist um Einzelkinder aus Familien mit hohen Ersparnissen und geringer Verschuldung. „Die Eltern wollen ihrem einzigen Kind in der Regel nur das Beste bieten“, so Lai. „Unternehmen heben entsprechend die Qualität und Exklusivität ihrer Marken hervor. Börsennotierte Unternehmen, die dem Trend hin zu hochwertigeren und teuren Produkten mit der entsprechenden Marketingstrategie folgten, profitieren von höheren operativen Margen“, so der Experte.

Vom Konsumboom Chinas profitierten auch Technologieunternehmen, die sich laufend an die veränderten Konsumgewohnheiten der Verbraucher anpassten: China sei inzwischen einer der am weitesten entwickelten E-Commerce-Märkte der Welt. 18,4 Prozent der chinesischen Einzelhandelsumsätze würden 2016 auf Online-Käufe entfallen – ein weltweiter Spitzenwert. „Einkäufe über Mobiltelefone wachsen mit enormem Tempo und machen mittlerweile 56 Prozent der E-Commerce-Umsätze aus. Die Basis hierfür bilden Infrastrukturinvestitionen von Unternehmen wie Alibaba und Tencent, die ihre Zahlungssysteme, E-Commerce-Plattformen und Logistikdienstleistungen ausgebaut haben“, sagt Lai. Chinesische Technologiewerte seien zwar hoch bewertet, würden jedoch durch das hohe Gewinnwachstum gut unterstützt. „IT-Unternehmen übertreffen mit ihren Gewinnen selbst die optimistischsten Konsensschätzungen. Daher gehen wir davon aus, dass sich der Technologiesektor auch 2018 hervorragend entwickeln wird“, erläutert Lai.

Präsident Xi Jinpings politisches Ziel, ein ausgewogenes und nachhaltiges Wachstum der chinesischen Wirtschaft zu erreichen, stehe weiter hoch im Kurs. China vollziehe derzeit entsprechend einen Wandel: von einer von hohem Wachstum geprägten Volkswirtschaft zu einer wirtschaftlichen Entwicklung mit zunehmendem Schwerpunkt auf hohe Qualität. „Unseres Erachtens wirkt sich dieser Schritt positiv auf das Land aus, da die chinesische Regierung künftig pragmatischer agieren wird, um die grundlegenden Ungleichgewichte in der Wirtschaft zu beseitigen. Vor diesem Hintergrund erwarten wir für dieses Jahr eine leichte Abkühlung des Wirtschaftswachstums von 6,8 Prozent auf 6,7 Prozent, analog zur Prognose der chinesischen Behörden“, so Lai.

Insgesamt beurteilt der Experte die Wachstumsaussichten der chinesischen Wirtschaft nach wie vor optimistisch. „Die Grundlage hierfür bilden solide Fundamentaldaten, die sich auf anhaltende Konsumtrends, die niedrige Verschuldung der privaten Haushalte und eine hohe Sparquote stützen. Angesichts des stark wachsenden Binnenkonsums ist ein langfristiges Engagement in China unseres Erachtens eine Überlegung wert“, schließt Lai.

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1 Kommentar

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  • K4sti
    K4sti

    "Zudem gelten die treuen Vierbeiner in China als Glücksbringer – kommt ein Hund ins Haus, verheißt dies Gutes" hmm lebendig oder schon geschlachtet?

    13:52 Uhr, 27.02.2018

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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