Fundamentale Nachricht
13:06 Uhr, 20.01.2017

China: "Die guten Zeiten sind vorbei"

Probleme für China kommen laut Experten nicht nur von innen, sondern vor allem nun von außen. Es sei zwar ein gutes Zeichen, dass der Konsum im Inland anziehe, so ein Pekinger Ökonom. Doch das reiche noch nicht, um die Schwierigkeiten im Außenhandel auszugleichen. Mit Trump könnte es nun noch dicker kommen.

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Peking (Godmode-Trader.de) - Das Wachstum der chinesischen Wirtschaft hat sich Ende 2016 erstmals seit zwei Jahren wieder beschleunigt. Chinas Wirtschaftskraft ist im vierten Quartal des abgelaufenen Jahres um 6,8 Prozent angestiegen, wie aus den am Freitag veröffentlichten amtlichen Daten hervorgeht. Das ist etwas mehr als im Vorquartal und auch als im Gesamtjahr. Das Wachstum fiel zudem höher aus als Volkswirte erwartet hatten. Im Gesamtjahr lag die BIP-Zuwachsrate bei 6,7 Prozent und damit so niedrig wie seit 26 Jahren nicht mehr.

Das schwächere Wachstum ist vor allem dem schleppenden Außenhandel geschuldet. Nach einem kleine Anstieg im November waren Chinas Exporte im Dezember wieder stark abgefallen. Im gesamten Jahr sanken die Ausfuhren in US-Dollar bewertet um 7,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, während die Importe um 5,5 Prozent zurückgingen.

Die chinesische Wirtschaft bleibe Gegenwind ausgesetzt, das Wachstum sei nicht nachhaltig, ein Problem sei zudem die grassierende Verschuldung, monieren Kritiker. „Chinas Wachstum ist zu sehr von Stimulus-Maßnahmen der Regierung abhängig“, warnte der Internationale Währungsfonds (IFW) in einem Bericht von Montag. Der Wirtschaft drohe eine „starke Abschwächung“, wenn Kredite weiter rasant wachsen und die Regierung nicht entschlossener gegen hohe Schulden der Unternehmen vorgehe.

Druck und Probleme für die chinesische Wirtschaft kommen laut Experten nicht nur von innen, sondern vor allem nun von außen. Es sei zwar ein gutes Zeichen, dass der Konsum im Inland anziehe, sagt der Pekinger Wirtschaftsprofessor Zheng Chaoyu. Doch das reiche noch nicht, um die Probleme im Außenhandel auszugleichen. Mit Donald Trump könnte es nun noch dicker kommen. „Ich denke nicht, dass die Tore zum Markt in den USA weiter offen bleiben, wenn Trump Präsident ist", sagt Zheng Chaoyu. Die guten Zeiten seien jetzt vorbei. Trump hat mehrere Male bei öffentlichen Auftritten auf China verbal eingehauen wie sonst wohl nur auf Mexiko. China sei ein „Währungsmanipulator" und würde amerikanische Jobs stehlen. Der Ausweg für Trump: Ein Strafzoll von 45 Prozent auf sämtliche chinesische Einfuhren. China muss einen Konflikt mit seinem wichtigsten Handelspartner fürchten.

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1 Kommentar

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  • jazzfan
    jazzfan

    Genau hier könnte der "Knackpunkt" der Trump-Präsidentschaft liegen: ein ruinierter Handel mit China könnte drastische Risiken weltweit bedeuten. Wenn man einen der stärksten Motoren der Weltwirtschaft ruiniert geht es überall runter mit den Gewinnen/Kursen...

    Danke Herr Lammert!

    14:55 Uhr, 21.01. 2017

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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