China-Bollwerk im Indopazifik: Handelskrieg 2.0?
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London (Godmode-Trader.de) - Die US-Regierung will Australien U-Boote mit Nuklearantrieb liefern, um die militärische Abschreckung im Indopazifik-Raum zu stärken. Die Initiative ist Teil einer neuen „Sicherheitspartnerschaft“ (AUKAS) der USA, Großbritannien und Australien. In den kommenden 18 Monaten soll demnach ein Weg gefunden werden, damit Australien solche modernen U-Boote erhalten kann, sagte US-Präsident Joe Biden, der von sich „rasch entwickelnden Bedrohungen“, sprach. Die US-Regierung und Australien sind vor allem wegen Chinas Machtansprüchen in der Indopazifik-Region in Sorge.
Die Entscheidung Australiens, einen Rüstungsvertrag mit Frankreich über konventionelle U-Boote aufzukündigen und auf nuklearbetriebene umzusteigen, die federführend von den USA gebaut werden, hat erhebliche Auswirkungen auf die globale Sicherheit. Die erste offensichtliche ist, dass die geopolitische Priorität der USA China gilt. Der U-Boot-Plan ist das Kernstück einer sog. Sicherheitsallianz zwischen den USA, Großbritannien und Australien im Indopazifik - eine Art Bollwerk gegen Pekings Machtansprüche in der Region. US-Präsident Joe Biden hat jüngst von der Notwendigkeit gesprochen, die Energien auf China zu richten, und die neue Allianz setzt hierfür ein erstes Ausrufezeichen.
Biden möchte auch, dass Australien eine größere Rolle in Asien spielt, und die USA militärisch unterstützt. Auch Premierminister Scott Morrison betrachtet Peking als die größte Bedrohung. Morrison ist dabei durchaus bewusst, dass dieser Schritt für Australiens rohstoffabhängige Wirtschaft weitere Handelsrisiken und Vergeltungsmaßnahmen seitens Peking mit sich bringt könnte. „In China wird dies den Eindruck verstärken, dass die „Alliierten“ nicht nur versuchen, mit dem Land zu konkurrieren, sondern es auch einzudämmen - und ein militärisches Netz spannen, insbesondere in Wasserstraßen wie dem Südchinesischen Meer“, kommentierte Bloomberg. „Peking warnte bereits, der Plan würde ein „Wettrüsten" anheizen“.
Paris hat seinen Unmut über die Vertragsauflösung bereits kundgetan, in Richtung London. Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace hat die Kritik aus Frankreich an der neuen Sicherheitsallianz schroff zurückgewiesen. „Australiens Entscheidung, statt konventioneller U-Boote mit französischer Hilfe nun nuklearbetriebene U-Boote mit amerikanischer und britischer Unterstützung zu bauen, ist dort getroffen worden“.
Der französische Verlust ist der Gewinn Großbritanniens: Es passt zu Premierminister Boris Johnsons Darstellung eines „globalen Großbritanniens" nach dem Brexit, das aus dem europäischen Schatten heraus und auf die Weltbühne tritt.
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