Analyse
09:03 Uhr, 14.11.2019

CHESAPEAKE ENERGY - "Too big to fail"?

Der Aktienkurs von Chesapeake Energy hat sich im November halbiert. Wenn das Unternehmen jedoch nicht bankrottgehen darf, ist das dann die Gelegenheit des Lebens?

Erwähnte Instrumente

  • Chesapeake Energy Corp. - WKN: A2QPFF - ISIN: US1651677353 - Kurs: 0,702 $ (NYSE)

Spoiler Alarm: Nein, es ist nicht die Gelegenheit des Lebens. Einige Analysten hatten im Zuge des Kursrutsches Chesapeake Energy als „too big to fail“ bezeichnet. Persönlich ist mir schleierhaft wie man zu einer solchen Beurteilung kommen kann. Das Unternehmen ist mit Erdgas groß geworden. Nun mangelt es in den USA aber vor allem daran nicht. Schieferölunternehmen gewinnen bei der Ölförderung so viel Gas, dass keiner mehr weiß, wohin damit. Chesapeake versuchte sich daher neu auszurichten und mehr Öl zu fördern. Wirklich gelungen ist das bisher nicht.

Anleger halten das Unternehmen ohnehin für einen Bankrottkandidaten. Der Aktienkurs sagt alles (Grafik 1). Seit 2014 geht es sowohl mit der Aktie, als auch mit dem Umsatz steil bergab. Mit weniger als 10 Mrd. Umsatz in diesem Jahr ist Chesapeake viel zu klein, um auf dem Öl- oder Gasmarkt zu Verwerfungen zu führen.


Die Aktie wird zweifellos sehr volatil bleiben. Kurzfristig können Anleger innerhalb von Stunden zweistellige Kursbewegungen erwarten. Gewinne sind dabei nicht ausgeschlossen. Das Unternehmen bleibt allerdings ein Bankrottkandidat, selbst wenn sich der Kurs kurzfristig verdoppelt.
Chesapeake Energy Corp.
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Wieso das so ist, zeigt Grafik 2. Seit Börsengang hat das Unternehmen Verluste von 12,5 Mrd. angehäuft. Den Großteil seiner Geschichte schleppte Chesapeake Verluste vor sich her. Nur der Ölboom bis 2014 konnte den Trend kurzfristig brechen. Nachhaltig war das nicht wie wir jetzt wissen.


Es ist deswegen nicht nachhaltig, weil Chesapeake nicht einmal die Investitionen aus dem operativen Cashflow stemmen kann. Investitionen verbrennen hier Cash, anstatt eine positive Rendite zu erzielen. Das war in der Geschichte noch nie anders.

Chesapeake sagt von sich selbst, dass es nicht unmittelbar vor der Insolvenz steht. Das mag möglich sein. Trotzdem hat das Unternehmen kein Geschäftsmodell, das funktionieren kann. Wer durch Investitionen mehr Cash verbraucht als es durch die Investitionen wieder einnimmt, kann auf Dauer nicht bestehen.

Geht Chesapeake bankrott, kann das für den Ölmarkt auf Umwegen zu Problemen führen. Nicht nur Aktionäre verlieren ihr Geld. Das Unternehmen hat fast 10 Mrd. Schulden. Es wäre einer der größten Insolvenzen der letzten Jahre. Anleger würden plötzlich sehr viel risikobewusster werden und Ölunternehmen nicht mehr so einfach Geld leihen.

Es könnte der erste Dominostein einer großen Bankrottwelle sein. Das würde zu einem Ölschock führen, der schon 2016 befürchtet wurde, aber ausblieb. Gehen viele Schieferölunternehmen in kurzer Abfolge in die Insolvenz, droht ein Angebotsschock. Die Versorgung wäre kurzfristig knapp. Von den verbleibenden Unternehmen würden die Aktien stark steigen.

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1 Kommentar

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  • qwasi
    qwasi

    Hat ein wenig gedauert; jetzt scheint es soweit zu sein.

    23:41 Uhr, 09.06.2020

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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