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13:58 Uhr, 06.01.2022

Chaos in Kasachstan: Ölförderung in Gefahr?

Das Ölförderland bereit Sorgen. Wegen heftiger Unruhen hat Russland Militär in den zentralasiatischen Staat verlegt.

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London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Der kasachische Präsident Kassym-Zhomart Tokajew hat den Ausnahmezustand über das Land verhängt, wo Proteste vor allem die größte Stadt Almaty erschüttert haben und die Regierung zum Rücktritt veranlassten. Bisher gibt es allerdings laut Beobachtern keine Anzeichen dafür, dass das Chaos die kasachische Ölproduktion beeinträchtigt hat, obwohl es Berichte über Streiks von Ölfeldarbeitern in der westlichen Region Mangistau gab. Nach Einschätzung der Commerzbank-Expertin stemmt Kasachstan derzeit eine Ölförderung von 1,6 Mio. Barrel pro Tag.

Das von dem US-Ölriesen Chevron geführte Gemeinschaftsunternehmen Tengizchevroil (TCO), das für mehr als ein Drittel der Ölproduktion des Landes steht, erklärte, dass sich einige seiner Mitarbeiter auf dem Tengiz-Feld versammelt hätten, um die Arbeiterversammlungen in Mangistau zu unterstützen. Tengizchevroil beonte, dass man daran arbeite, die Situation „so schnell wie möglich“, wieder im Griff zu haben.

Die Proteste wurden durch die Entscheidung der Regierung ausgelöst, die Preisobergrenzen für Flüssiggas (LPG) aufzuheben, das in dem Land als Kraftstoff für Autos dient. Die Unruhen begannen am 2. Januar in der westlichen Region Zhanaozen, weiteten sich aber bald auf die wichtigsten Städte aus und führten zu Zusammenstößen mit der Polizei und Sicherheitsdiensten.

Auf Videobildern war zu sehen, wie Regierungsgebäude in verschiedenen Städten in Brand gesetzt wurden, und am Mittwoch gab es unbestätigte Berichte, wonach die Demonstranten die Kontrolle über den Hauptflughafen in der Handelshauptstadt Almaty übernommen hatten.

In einer Fernsehansprache am späten Mittwochabend schwor Tokajew, das Land „robust“ zu verteidigen, und machte „destruktive Individuen, die die Stabilität und Einheit unserer Gesellschaft untergraben wollen" für die gewalttätigen Unruhen verantwortlich. Die rasche Wiedereinführung von Preiskontrollen für Flüssiggas, Benzin und Diesel trug allerdings noch nicht zur Beendigung der Proteste bei.

Die vielleicht bedeutendste Entwicklung war Tokajews Ankündigung, dass er den Vorsitz des Nationalen Sicherheitsrates übernommen hat, eine Position, die zuvor sein langjähriger Vorgänger Nursultan Nasarbajew innehatte. Dies deutet darauf hin, dass die Ära Nasarbajew, die vor mehr als 30 Jahren in den letzten Jahren der Sowjetunion begann nun vorbei sein könnte.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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