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15:15 Uhr, 27.11.2018

Cannabis-Aktien: Welcher Wert hat die besten Aussichten?

So manche Cannabis-Aktie fällt in sich zusammen. Nach der Euphorie war das auch klar. Nun, da die Luft entweicht, kann man sich mit der Frage beschäftigen, welche Aktie nach der Korrektur die besten Chancen hat.

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Inzwischen notieren so viele Cannabis-Unternehmen an der Börse, dass man den Überblick verliert. Kaum sieht man mal einen Tag nicht hin, gibt es schon wieder ein neues, haben sich mehrere zusammengeschlossen oder aufgekauft. Auch wenn es die Aktien in den letzten Wochen nicht vermuten lassen, es herrscht immer noch Goldgräberstimmung.

Der Sektor ist noch relativ jung. Ein möglicher Boomsektor entwickelt sich aber immer gleich. Erst kommt die Euphorie, dann die Ernüchterung. Die Euphorie lässt sich leicht erklären. Cannabis wurde in Kanada legalisiert und in den USA kommen immer mehr Bundesstaaten hinzu. Allein das verspricht einen großen Markt.

Das Geld sitzt entsprechend locker. Es wird investiert bis der Arzt kommt. Um organisches Wachstum geht es dabei nicht. Vor allem die größeren Unternehmen kaufen kleinere auf. Aurora Cannabis tätigte allein im Oktober mehrere Käufe und strategische Investitionen. Die Unternehmen, die das Geld haben, saugen kleinere Firmen auf wie ein Schwamm.

Das hat System und Sinn. Es geht um die Stärkung der Marktposition. Je weniger Konkurrenz, desto besser. Das letzte, was die Branche braucht, sind hunderte Unternehmen, die sich alle um das gleiche Stück Kuchen streiten. Das führt zu einer Preisschlacht und hohen Marketingausgaben.

Da immer noch viele neue Firmen aus dem Boden schießen wird es mit der Konsolidierung vorerst noch weitergehen. Gleichzeitig müssen Lieferketten aufgebaut und überhaupt einmal die Produktion gesteigert werden. Als wäre das nicht schon schwierig genug, geht es in diesem neuen Markt darum, Marken aufzubauen.

Es gibt zweifelsohne Qualitätsunterschiede bei den Produkten. Am Ende ist für die meisten Konsumenten Cannabis aber einfach nur Cannabis. Ob es von Aurora oder Canopy kommt, ist den meisten egal. Daher investieren Unternehmen jetzt besonders viel in Marketing, um ihre Marken aufzubauen.

Wie in der Tabakindustrie ist die Marke das wichtigste Gut. Haben sich Konsumenten erst einmal für eine entschieden, bleiben sie dieser fast bis ans Lebensende treu. Entsprechend explodieren gerade die Kosten im Bereich Marketing. Bei Canopy verfünffachten sich die Marketingausgaben innerhalb eines Quartals. Ein Ende der Kostenexplosion ist vorerst nicht in Sicht.

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Obwohl der Markt sehr schnell wächst, die Kosten steigen schneller. Nachhaltige Profitabilität ist noch Zukunftsmusik. Die Ausgaben beginnen gerade erst zu steigen. Anleger hat das nicht davon abgehalten so manches Unternehmen mit mehr als 10 Mrd. zu bewerten.

Das sind aberwitzige Bewertungen. Vergleicht man die Produktionskapazität der Unternehmen mit den aktuellen Marktpreisen (Grafik 1), zeigt sich, dass Canopy derzeit mit Abstand das größte Unternehmen ist. Produziert es erst einmal 750.000 kg pro Jahr, kann es bei aktuellen Marktpreisen über 4 Mrd. Umsatz generieren.

Das klingt natürlich ganz gut. Das Unternehmen ist ja „nur“ mit knapp 8 Mrd. an der Börse bewertet (Grafik 2). Das Problem dabei: der gesamte kanadische Markt wird auf 5 Mrd. geschätzt. Canopy könnte den gesamten Markt bedienen. So viel Cannabis wie in den kommenden Jahren produziert werden kann, braucht kein Markt dieser Welt.

Kommen die ersten Ernten der stetig wachsenden Kapazität herein, dürfte das die Preise kräftig drücken. Die globale Legalisierung ist weit entfernt. Daher ist es besonders wichtig, welche Strategie ein Unternehmen verfolgt. Cannabis für den Freizeitgebrauch wird in vielen Ländern so bald nicht legalisiert werden. Was hingegen aber immer mehr Zuspruch findet, das ist der medizinische Gebrauch.

Unternehmen, die sich hierauf fokussieren, dürften am ehesten die Chance auf langfristig hohes Wachstum haben. Gemessen an der Produktionskapazität (entspricht langfristigem Umsatzpotential) und Marktkapitalisierung ist die zweite Reihe an Unternehmen günstiger bewertet (Grafik 2).

Bevor man hier allerdings zuschlägt, gilt zu bedenken, dass ein Wettrennen um Marktanteile, Übernahmen, internationale Expansion und Markenbildung entbrannt ist. Viele kleinere Firmen werden schlichtweg nicht die Mittel haben, um hier zu konkurrieren.

Canopy ist noch etwas teuer, hat aber mit Abstand das meiste Geld. Es hat die Mittel, um im medizinischen und Freizeitbereich mitzuspielen, international zu expandieren und Marken zu etablieren. Die meisten anderen haben diese Geldmittel nicht einmal ansatzweise. Würde Canopy noch einmal um ein Drittel fallen, wäre es ein klarer Kauf. Bis dahin wirken Aurora und Aphria inzwischen wieder ansatzweise interessant.

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2 Kommentare

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  • Joey-the-bee
    Joey-the-bee

    Sektor ist viel zu jung, wer jetzt einsteigt verbrennt sich die Finger. Abwarten und Tee schlürfen anstatt Ofen rauchen

    16:09 Uhr, 27.11. 2018
  • Hajolu
    Hajolu

    Aus dem Stand koennte ich Ihnen 20 Cannabisaktien aufzaehlen,Sie bringen immer die Gleichen!

    Welche Alternative..................

    15:20 Uhr, 27.11. 2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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