Bundesbankpräsident kritisiert Wechselkurspolitik großer Schwellenländer
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Eltville (BoerseGo.de) - Bundesbankpräsident Axel Weber hat Chinas Wechselkurspolitik kritisiert und der Führung des Landes zu einer weiteren Flexibilisierung geraten. "Die Leistungsbilanzüberschüsse einiger großer Schwellenländer sind zu einem guten Teil das Ergebnis einer Wechselkurspolitik, die das Wachstum der Ausfuhren gestützt hat", sagte Weber am Donnerstag laut vorab verbreitetem Text bei einer Rede in Eltville.
Das Mitglied des Rats der Europäischen Zentralbank (EZB) verwies darauf, dass China seine finanziellen Überschüsse nicht im Inland investiere, sondern vor allem zur Anhäufung weiterer Devisenreserven verwende, die hauptsächlich in Dollar denominiert seien. "Diese Strategie scheint vom Standpunkt des Überschusslandes vernünftig, sie trägt aber dazu bei, dass die Weltwirtschaft anfälliger für Schocks wird", sagte Weber.
Die dadurch beförderten globalen Ungleichgewichte in den Handelsströmen sind laut Axel immer noch ein großes Risiko für die Weltwirtschaft. Auch im Euroraum seien die Ungleichgewichte zwischen den einzelnen Ländern groß, die Handelsposition des Währungsraums insgesamt aber in etwa ausgeglichen, so der Bundesbankpräsident.
Weber erteilte Forderungen eine Absage, dass Euro-Länder wie Deutschland Maßnahmen zum Abbau ihrer starken Handelsüberschüsse ergreifen müssten. Lohnerhöhungen oder eine expansive Fiskalpolitik zur Stärkung der heimischen Nachfrage seien weder notwendig noch hilfreich. Darüber hinaus seien die Handelspositionen im Euroraum Ergebnis eines Marktprozesses. "Dies ist ein großer Unterschied zwischen Handelsüberschüssen von Euro-Staaten und einiger Schwellenländer, wo eine marktgetriebene Korrektur der Ungleichgewichte durch politische Interventionen gedämpft wird."
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