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07:53 Uhr, 07.02.2011

Bundesbankmitglied warnt vor Hochfrequenzhandel

Frankfurt/ Düsseldorf (BoerseGo.de) - Das Vorstandsmitglied bei der Bundesbank, Joachim Nagel, plädiert, in der Finanzmarktregulierung ein verstärktes Augenmerk auf den Hochfrequenzhandel zu legen. Es gelte den ultraschnellen Börsenhandel zu begrenzen, notfalls auch per Gesetz, sagte Nagel im Gespräch mit der "Wirtschaftswoche". Die Finanzindustrie müsse einen Verhaltenskodex für den Hochfrequenzhandel einführen, dabei sollten alle wichtigen Akteure eingebunden sein - Banken, Hedgefonds, Börsen und Handelsplattformen. Zwölf bis 18 Monate könne man den Beteiligten Zeit geben. "Wenn das nicht fruchtet, müssen wir den Hochfrequenzhandel regulieren", so Nagel weiter. Eine Mindesthaltedauer für Kontrakte sowie eine Begrenzung der Handelsvolumina sei dringend notwendig.

Der Hochfrequenzhandel wird immer wichtiger: er macht mittlerweile rund 40 Prozent des Umsatzes an der Deutschen Börse aus. Nagel betonte die möglichen negativen Auswirkungen des in Rede stehenden Flash-Handels. Dabei werden in Bruchteilen einer Sekunde riesige Volumina zwischen den Handelsplätzen verschoben. Die Folge können hohe Kursschwankungen an den Marktplätzen sein. Nagel erinnert an einen Vorfall in New York vom Mai 2010. "Denken Sie nur an den Flash Crash im vergangenen Jahr an der Wall Street, als einzelne Aktien binnen Minuten 50 Prozent oder mehr ihres Werts verloren." Auch die Finanzindustrie könne kein Interesse an einer solchen Destabilisierung haben.

Der 44-jährige Nagel ist im Bundesbankvorstand seit letzten Dezember für die Bereiche Märkte und IT zuständig.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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