Kommentar
19:00 Uhr, 21.10.2022

DAX: Anleger scheuen Risiken - Neue Regierung in Italien steht - Euroraum-Verbraucherstimmung hellt sich auf

stock3 Newsflash: Alles, was heute an der Börse für Trader und aktive Anleger wichtig ist. Kompakt auf den Punkt gebracht.

Erwähnte Instrumente

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Bundesbank: Wirtschaft an Schwelle zu Rezession

US-Aufsicht will Elon Musks Geschäfte prüfen

Wie geht es in Großbritannien nach Truss-Abgang weiter?

EU-Gipfel erzielt Grundsatzeinigung zu Energiepreisen

Bund uneins über China-Einstieg bei Hamburger Hafen

Autobauer investieren 1,2 Bio. Dollar in E-Autos bis 2030

Munich Re gibt Prognose nicht auf

American Express: Umsatz- und Gewinnplus


Markt

Am Ende einer überwiegend freundlichen Handelswoche hat den DAX die Kraft verlassen. Der deutsche Leitindex verlor letztlich 0,3 Prozent auf 12.730 Punkte und verbuchte im Wochenverlauf ein Plus von 2,4 Prozent. Stützend wirkten heute im späteren Verlauf dann die freundliche Wall Street. Sie erhielt Auftrieb, nachdem die Renditen für die zehnjährigen sowie für fünfjährige US-Staatsanleihen von ihren zuvor erreichten Fünfzehnjahreshochs wieder zurück kamen. Den Markt belastete vor allem die inzwischen dritte Senkung der Jahresziele durch den Sportartikelhersteller Adidas. JP Morgan zufolge signalisieren die angepassten Schätzungen einen sehr großen Margendruck im vierten Quartal. „Die Anlegerstimmung gegenüber Adidas ist so negativ wie nie zuvor in unseren zehn Jahren Sportartikelberichterstattung", fassten die Analysten zusammen. Adidas-Aktien rutschten um 9,5 Prozent ab, die des Konkurrenten Puma fielen um 7,2 Prozent.

Analysen & Artikel des Tages

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Unternehmen

Der US-Finanzkonzern American Express hat Gewinn und Erlöse im Sommerquartal trotz widrigen Umfelds leicht gesteigert. Unterm Strich verdiente der Kreditkarten-Anbieter 1,9 Milliarden Dollar und damit 3 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Der Umsatz kletterte um 24 Prozent auf 13,6 Mrd. Dollar. American Express stellte sich mit überraschend hohen Rückstellungen von 778 Mio. Dollar auf Kreditausfälle, die bei einem stärkeren Konjunkturabschwung drohen, ein.

American Express Co.
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Der Snapchat-Mutterkonzern Snap hat im vergangenen Quartal sein niedrigstes Umsatzwachstum seit dem Börsengang vor fünf Jahren verzeichnet. Baldige Besserung sieht das Management nicht. „Wir erwarten, dass das operative Umfeld in den kommenden Monaten weiter herausfordernd bleibt", hieß es in einem Brief an Investoren. Für das dritte Quartal belief sich der Umsatz mit 1,13 Mrd. Dollar um sechs Prozent über Vorjahr. Snap hatte im August bekanntgegeben, dass Umsatzplus habe bis dahin bei acht Prozent gelegen. Der US-Konzern gab weiter einen Anstieg der täglich aktiven Nutzer um 19 Prozent auf 363 Mio. bekannt.

Snap Inc.
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Der Mobilfunkanbieter Verizon konnte im vergangenen Quartal die Zahl der Netto-Neuanschlüsse im Mobilfunk um 8.000 heben. Damit erreichte Verizon nicht die ohnehin niedrig gehaltenen Analystenschätzungen. Allerdings glänzte Verizon mit mehr Breitbandkunden. Gegenüber dem Vorquartal stieg die Zahl der neu hinzugefügten Verträge um rund 90.000 auf nun 342.000. Beim Umsatz erlöste das Unternehmen mit einem Plus von vier Prozent auf 34,2 Mrd. US-Dollar etwas mehr als Branchenexperten vermutet hatten. Unter dem Strich ging der Gewinn wegen der stark gestiegenen Kosten auf 4,9 Mrd. Dollar zurück.

Verizon Communications Inc.
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Der Wirbelsturm „Ian“, der im September in Florida wütete, kostet die Münchener Rück geschätzte 1,6 Mrd. Euro. Dennoch hat das Institut im dritten Quartal voraussichtlich einen Gewinn von rund 500 Mio. Euro geschrieben. Das Ziel für das Gesamtjahr will die Munich Re auch nicht aufgeben, auch wenn sie einräumt, dass der prognostizierte Nettogewinn von 3,3 (2021: 2,9) Mrd. Euro „deutlich schwerer zu erreichen sein" werde. Unterstützend sollen dabei „positive Sondereffekte aus Kapitalanlagen“ wirken. Allerdings müsste der Rückversicherer, um das Ziel noch zu erreichen, im vierten Quartal einen Gewinn von 1,4 Mrd. Euro erzielen.

Münchener Rück. (Munich Re) AG
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Das Biotechunternehmen Morphosys hat seine Umsatzerwartung für sein Produkt Monjuvi in den USA erneut revidieren müssen. Für 2022 erwarte Morphosys nach einem „sequenziellen Umsatzrückgang" für das Mittel im dritten Quartal nun einen Netto-Produktumsatz von Monjuvi in den USA in Höhe von rund 90 Millionen Dollar, teilte das Unternehmen am Freitag mit, wie Reuters berichtete. Zuvor hatte Morphosys noch 90 bis 110 Millionen Dollar angepeilt. Die übrige Finanzprognose für 2022 bleibt bestehen.

MorphoSys AG
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Im DAX büßen die Papiere von Adidas zeitweise neun Prozent ein fallen auf den tiefsten Stand seit dem Jahr 2016 zurück. Die Anleger sind enttäuscht, dass Adidas zum zweiten Mal innerhalb von drei Monaten die Geschäftsprognosen nach unten korrigieren musste. In den zehn Jahren der Beobachtung des Sportartikelsektors sei die Stimmung nie so negativ gewesen, sagte die JPMorgan-Expertin Chiara Battistini. Adidas erwartet jetzt nur noch einen Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft von 500 Mio. Euro. Belastungsfaktoren sind der Rückzug aus Russland und weiter schwächelnde Geschäfte in China (lesen Sie auch: ADIDAS – Wie ist die deutliche Gewinnwarnung einzuordnen?).

adidas AG
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Wenn die Deutsche Bank am kommenden Mittwoch ihre Zahlen zum dritten Quartal vorlegt, wäre alles andere als eine positive Überraschung eine Enttäuschung. Der Konsens für das Quartal sieht um 7,5 Prozent gestiegene Konzernerlöse von 6,49 Mrd. Euro vor. Trotz einer fast verdreifachten Risikovorsorge von 342 Mio. Euro erwarten die Analysten mit einem Vorsteuergewinn von mehr als 1,3 Mrd. Euro einen hohen Zuwachs nach 554 Mio. Euro im Vorjahr. Nach Informationen von Reuters hat die Deutsche Bank zahlreichen Mitarbeitern aus dem Emissions- und Beratungsgeschäft im Investmentbanking auch in Großbritannien gekündigt. Das Institut baue wegen des schwachen Geschäfts mit Übernahmen und Fusionen Personal ab, sagte eine mit den Plänen vertraute Person der Nachrichtenagentur. Betroffen seien mehrere Dutzend Beschäftigte. Die ersten Stellenstreichungen betrafen Investmentbanker in New York, die am Mittwoch über die Entscheidungen informiert worden seien. Wie viele Mitarbeiter vom Institut gehen müssten, sei unklar.

Deutsche Bank AG
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Der Großhandelskonzern Metro hat den Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr 2021/22 (per Ende September) um 21,4 Prozent auf 30 Mrd. Euro gesteigert. Im vierten Quartal konnte Metro den Umsatz um 12,1 Prozent auf acht Milliarden Euro steigern. Der Konzern konnte dabei in Osteuropa kräftig zulegen, im deutschen Heimatmarkt verzeichneten die Düsseldorf ein Umsatzplus von fünf Prozent. Beim operativen Ertrag (bereinigtes Ebitda) erzielte Metro im vergangenen Geschäftsjahr voraussichtlich die Mitte der Prognosespanne von 150 bis 230 Mio. Euro, wie das Metro-Management am Freitag verkündete.

METRO AG
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Der britische Essenslieferdienst Deliveroo rechnet mit einem geringeren Wachstum in diesem Jahr. Das Bestellvolumen werde 2022 wohl um vier bis acht Prozent steigen, teilte der Dienst am Freitag mit. Das liege am unteren Ende der im Sommer auf vier bis zwölf Prozent gesenkten Spanne. Die operative Marge solle mit minus 1,2 bis minus 1,5 Prozent aber über dem bislang prognostizierten Wert von minus 1,5 bis minus 1,8 Prozent liegen.

DELIVEROO HLDGS
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Branchen

Die großen Autobauer in der Welt stecken bis 2030 fast 1,2 Bio. Dollar in die Entwicklung und Produktion von Elektrofahrzeugen. Dies geht aus einer aktuellen Übersicht der Nachrichtenagentur Reuters hervor. Im Vergleich zur letzten Berechnung vor einem Jahr hätten sich die Investitionen mehr als verdoppelt, hieß es. Demnach planen die drei Dutzend erfassten Automobilhersteller eine Fertigung von 54 Mio. batteriebetriebenen Elektroautos (BEV) im Jahr 2030, was mehr als 50 Prozent der gesamten Pkw-Produktion entspräche. Dafür müssten die Autobauer und ihre Lieferanten 5,8 Terawattstunden an Batterieproduktionskapazität installieren, wie aus Daten von Benchmark Mineral Intelligence und den Herstellern hervorgehe.

Konjunktur & Politik

In Italien übernimmt das Rechtsbündnis unter Führung von Giorgia Meloni das Ruder. Sie habe das Mandat von Präsident Sergio Mattarella angenommen und ihre Kabinettsliste vorlegt, sagte ein Vertreter des Staatsoberhaupts am Freitag. Die neue Regierung soll am Samstag vereidigt werden. Kommende Woche sind dann Vertrauensabstimmungen in beiden Kammern des Parlaments geplant. Zu Melonis Koalition gehören die Forza Italia von Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi und die rechte Lega von Matteo Salvini.

Die Stimmung der Verbraucher in der Eurozone hat sich im Oktober überraschend verbessert. Der entsprechende Indikator legte gegenüber dem Vormonat um 1,2 Punkte auf minus 27,6 Zähler zu, wie die EU-Kommission am Freitag mitteilte. Analysten hatten mit minus 30,0 Punkten gerechnet. Im September war noch ein Rekordtief markiert worden.

Laut dem Präsidenten des Fed-Bezirks von Philadelphia, Patrick Harker, dürfte die US-Notenbank die Zinsen in diesem Jahr wahrscheinlich auf „deutlich über" 4 Prozent anheben und auf einem restriktiven Niveau halten. Aktuell liegt der Leitzins in den USA in einer Spanne zwischen 3,0 und 3,25 Prozent und dürfte im November und auch im Dezember nochmals angehoben werden. Erwartet wird bis Jahresende derzeit dann ein Leitzinsniveau von 4,25 bis 4,50 Prozent.

Das ukrainische Militär hat Russlands Verbündeten Belarus dazu aufgerufen, sich nicht an einem „schmutzigen Krieg" zu beteiligen. „Wir fordern alle Bürger von Belarus auf, die Befehle Ihrer Führung, in den Krieg gegen die Ukraine einzutreten, nicht zu befolgen", hieß es in einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung der ukrainischen Armee. Es gehe darum, die "richtige Wahl" zu treffen. Falls sich Belarus aber direkt am Krieg beteilige, „werden wir antworten", warnte das ukrainische Militär.

Nach Einschätzung der Bundesbank steht die deutsche Wirtschaft vor einer herben Konjunktureintrübung. „Die anhaltend hohe Inflation und die Unsicherheit über die Energieversorgung und ihre Kosten belasten die deutsche Wirtschaft deutlich", schreibt die Bundesbank in ihrem Monatsbericht Oktober. „Die Wirtschaft dürfte sich an der Schwelle zu einer Rezession befinden“. Zwar könnte die Wirtschaftsleistung in Deutschland im dritten Quartal 2022 nach Ansicht der Bundesbank noch „etwa unverändert geblieben sein“. Doch die Aussichten sind mau: „Im gerade begonnenen Winterhalbjahr werden die Abwärtskräfte voraussichtlich deutlich zunehmen.“ Insgesamt könnte die Wirtschaftsleistung im Winterhalbjahr deutlich sinken, so das Fazit aus Frankfurt.

Die EU-Kommission hat die Bundesregierung vor dem Verkauf von Anteilen an einem Terminal des Hamburger Hafens an die chinesische Reederei Cosco gewarnt. Dies berichtete das „Handelsblatt“. Damit könnten sensible Informationen über das Hafengeschäft an China abfließen, habe die Behörde ihrer bereits im Frühjahr übermittelten Einschätzung betont. Zudem hätten Brüssel argumentiert, dass der Hamburger Hafen nicht nur zivil, sondern auch militärische Bedeutung habe. Deshalb sei besondere Vorsicht beim Einstieg eines chinesischen Investors geboten. Die Bundesregierung und die EU-Kommission wollten den Bericht zunächst nicht kommentieren.

Die US-Aufsichtsbehörden wollen offenbar die Geschäfte von Elon Musk näher durchleuchten. Dabei geht es unter anderem um die Übernahme des Kurznachrichtendienstes Twitter und das Satellitennetzwerk Starlink, das zu Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX gehört, wie Bloomberg berichtete. Die Überlegungen befänden sich in einem frühen Stadium. Unter anderem sollen die Behördenmitarbeiter sich darum sorgen, dass Musk wie zuletzt angedroht die Finanzierung des Starlink-Netzes für die Ukraine stoppen könnte. Die Beamten prüften aber noch, ob überhaupt Instrumente zur Verfügung stehen, die eine genauere Überprüfung erlaubten. Die "Washington Post" schrieb unter Berufung auf Insider und vertrauliche Dokumente, dass Elon Musk nach seiner Übernahme einen Kahlschlag bei Twitter plane und rund 75 Prozent der Stellen abbauen wolle.

Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union (EU) haben im Energiestreit eine Grundsatzeinigung erzielt. Die EU habe nun „einen sehr guten Fahrplan“, sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. „Wir werden einen Marktkorrekturmechanismus einführen, um Episoden überhöhter Gaspreise zu begrenzen“, fügte sie hinzu. EU-Ratspräsident Charles Michel zufolge werden „Maßnahmen zur Eindämmung der Energiepreise für Haushalte und Unternehmen ausgearbeitet“. Er fügte hinzu „Einheit und Solidarität setzen sich durch.“

Führende Politiker der Ampel-Koalition, wie etwa Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, und der Opposition haben sich gegen den geplanten Einstieg der chinesischen Firma Cosco beim Hamburger Hafen ausgesprochen. Bundesjustizminister Marco Buschmann sagte, kritische Infrastruktur in Deutschland dürfe nicht unter die Kontrolle der chinesischen Regierung kommen. Ähnlich äußerte sich der stellvertretende Vorsitzende der Unions-Fraktion, Jens Spahn. Laut Medienberichten will aber das Bundeskanzleramt eine Genehmigung des chinesischen Einstiegs gegen die überwiegende Ablehnung durchsetzen. Bis Ende des Monats laufe eine Frist, bis zu der Einspruch erhoben werden könne. Diese Frist könne aber verlängert werden. Der chinesische Staatskonzern will sich mit 35 Prozent an der Betreibergesellschaft des Container-Terminals Tollerort beteiligen, dem kleinsten der vier Container-Umschlaganlagen. Der Hafenbetreiber HHLA erklärte: „Der Hamburger Hafen wird nicht an China verkauft“.

Liz Truss ist am Donnerstag nach nur sechs Wochen im Amt als Premierministerin von Großbritannien zurückgetreten. Dem Rückzug ging ein Treffen mit dem Konservativen Graham Brady vom 1922 Commitee voraus. Die Parteiregeln der konservativen Tories sehen vor, dass eine neue Anführerin oder ein neuer Anführer für ein Jahr vor einem Misstrauensvotum aus den eigenen Reihen geschützt sind. Die Regeln könnten jedoch vom zuständigen Gremium, dem 1922 Committee, jederzeit geändert werden, sollten genügend Tory-Parlamentarier das fordern. Truss sagte, sie sei mit der "Vision" angetreten, durch niedrige Steuern hohen Wachstum zu ermöglichen. Doch sie habe das Mandat nicht erfüllen können, für das sie gewählt worden sei. Innerhalb der nächsten Woche solle bereits die Wahl der neuen Parteiführung erfolgen. Sie war erst seit September im Amt und sah sich schnell einem politischen Überlebenskampf ausgesetzt. Mit geplanten Steuererleichterungen hatte Truss ein Chaos an den Finanzmärkten ausgelöst und die Entscheidungen kurzfristig zurücknehmen müssen. Sie tauschte ihren Finanzminister aus, die Innenministerin trat zurück und äußerte Zweifel am Kurs der Regierung und nun kamen noch chaotische Szenen im britischen Unterhaus hinzu: Abgeordnete von Truss‘ konservativer Tory-Partei sollen bedrängt worden sein, gegen einen Antrag der sozialdemokratischen Labour-Partei zum Thema Fracking zu stimmen. Regulär steht eine Parlamentswahl in Großbritannien erst wieder in zwei Jahren an. Die konservativen Tories müssen nun erneut den Übergang zu einem neuen Premierminister oder einer neuen Premierministerin aus ihren Reihen durchziehen. Ein Prozess, den sie gerade erst hinter sich haben. Liz Truss bleibt noch im Amt, bis ihre Nachfolge geklärt ist. Wie schon bei ihrer Wahl werden viele Namen für die Nachfolge gehandelt. Der frühere Schatzkanzler Rishi Sunak etwa, Jeremy Hunt ist als amtierender Schatzkanzler ein natürlicher Anwärter. Verteidigungsminister Ben Wallace wird auch des Öfteren genannt. Und dann wäre da noch Bors Johnson, der frühere Premier, der seinen Hut laut Medien wieder in den Ring werfen könnte.

Die Ukraine gibt sich trotz massiver russischer Luftangriffe auf Kraftwerke und andere Infrastruktur nicht geschlagen. „Russische Truppen greifen unsere Kraftwerke weiterhin mit Raketen und Drohnen an. Am Ende wird auch eine solche russische Gemeinheit scheitern", sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner allabendlichen Videoansprache. Selenskyj warnte zudem vor einer möglichen Sprengung des Wasserkraftwerks Kachowka. Russland schaffe bewusst die Grundlage für eine groß angelegte Katastrophe im Süden der Ukraine, sagte er in einer Videoansprache beim EU-Gipfel. Kiew lägen Informationen vor, dass Moskau das Gelände vermint habe und einen Angriff unter falscher Flagge plane. Unabhängig überprüfen ließ sich das nicht. Selenskyj nannte zugleich die Lage an der Front weiterhin schwierig. Dies betreffe besonders den Donbass im Osten und einige Richtungen im Süden. „Aber wir behaupten uns. Wir verteidigen unser Land. Wir bewegen uns allmählich vorwärts und verdrängen den Feind." Die Ukraine werde siegen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) verschiebt den Start ihrer neuen Systeme zur Abwicklung im Zahlungsverkehr (Target2) und zum Liquiditätsmanagement der Banken um einige Monate. Statt am 21. November werde es nun vier Monate später am 20. März 2023 losgehen, kündigte die EZB heute laut Medienberichten an. Die Notenbank verwies auf das geopolitische Umfeld sowie auf Marktturbulenzen. Die zusätzliche Zeit sorge für eine größere Stabilität der Systeme, gewährleiste die Nutzerbereitschaft und sichere einen reibungslosen Übergang auf die neue Plattform, hieß es. Die EZB muss bei ihrer Sitzung am nächsten Donnerstag nicht nur die Frage diskutierten, wie stark die kommende Zinserhöhung in Folge ausfällt, sondern auch, wie weit die Euro-Leitzinsen überhaupt noch steigen sollen, wie die „Börsen-Zeitung" schreibt. „Falken“ wie Bundesbankpräsident Joachim Nagel forderten ein klares Signal, um die Inflationserwartungen vom Zwei-Prozent-Ziel der EZB nicht abgängig zu machen. Gleichzeitig gebe es auch Stimmen, vor allem von Notenbankern aus dem Euro-Süden, die vor einer Überreaktion warnten. Indes gewinne auch die Debatte über den Abbau der aufgeblähten EZB-Bilanz an Tempo und Brisanz, so die Zeitung. „Ähnlich wie die US-Notenbank dürfte auch die EZB auf ihrer Sitzung am 27. Oktober 2022 erneut einen großen Zinsschritt von 75 Basispunkten machen“, erwartet die DWS. Damit läge der Einlagensatz dann bei 1,50 Prozent und auf dem höchsten Stand seit Januar 2009. „Vor allem Sorgen um die hohen Inflationsraten, die uns auch 2023 begleiten werden, und die Gefahr, dass sich die Inflationserwartungen entankern könnten, dürften die EZB zu diesem beherzten Schritt veranlassen."

Für den Präsidenten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, ist es derzeit wie die Ruhe vor dem Sturm: Der Ökonom rechnet mit einer Insolvenzwelle in Deutschland in den kommenden beiden Jahren. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass über die nächsten zwei Jahre deutlich mehr Unternehmen in die Insolvenz gehen oder ihr Geschäft einstellen müssen", sagte der DIW-Chef in einem Interview der Augsburger Allgemeinen. „Viele Unternehmen haben bereits infolge der Corona-Pandemie kaum noch Rücklagen und müssen jetzt zudem einen Einbruch der Nachfrage und höhere Energiepreise stemmen.“ Auf der anderen Seite sei der Spielraum für Wirtschaftshilfen begrenzt. „Die Sorge ist, dass vor allem junge, innovative Unternehmen pleitegehen, was die Transformation der Wirtschaft bremsen wird." Mit einer schnellen Erholung sei nicht zu rechnen, befürchtet Fratzscher.


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