Analyse
07:38 Uhr, 21.10.2022

ADIDAS – Wie ist die deutliche Gewinnwarnung einzuordnen?

Dass eine Gewinnwarnung kommt, war bei Adidas schon seit Wochen keine Unbekannte mehr. Spätestens seit der Warnung von Nike hat fast jeder Analyst, der die Aktie covert, über das Thema Gewinnwarnung geschrieben.

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  • adidas AG
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    Kursstand: 114,800 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • adidas AG - WKN: A1EWWW - ISIN: DE000A1EWWW0 - Kurs: 114,800 € (XETRA)

Die Aktie kam im Anschluss an die Gewinnrevision von Nike auch bereits stark unter Druck. Jetzt ist es also raus. Bleibt nur einzuordnen, wie schlimm diese jetzt ausfällt und ob und wann Besserung eintreten könnte?

Abweichungen auch durch Sondereffekte

Analysten haben bislang 6,57 Mrd. EUR Umsatz für das dritte Quartal erwartet. Geworden sind es letztlich 6,40 Mrd. EUR. Die Abweichung von 2,6 Prozent klingt erstmal nicht dramatisch. Doch beim Ergebnis schaut die Sache deutlich stärker aus. Die operative Marge beträgt nur 8,8 Prozent ggü. einer Erwartung von 9,9 Prozent. Das Ergebnis vor Steuern verfehlt die Erwartungen sogar massiv. Hier stehen nur 179 Mio. EUR zu Buche, während die Prognose der Analysten auf 469 Mio. EUR lautete.

Im Gesamtjahr erwartet Adidas jetzt eine Bruttomarge von 47,5 Prozent ggü. 49 Prozent zuvor. Die operative wird bei 4 Prozent gesehen. Vorher stand hier ein Wert von 7 Prozent. Der Gewinn aus fortgeführtem Geschäft soll bei nur noch 500 Mio. EUR liegen. Bislang standen hier 1,3 Mrd. EUR auf der Agenda.

Die Gewinnwarnung hat also durchaus eine große Heftigkeit! Allerdings kommen Einmalaufwendungen dazu, wie die Schließung der Geschäfte in Russland. Dafür sind 300 Mio. EUR vorgesehen. Im Gesamtjahr sollen diese Einmalaufwendungen bei rund 500 Mio. EUR liegen. Ohne diese Aufwendungen läge der Konzerngewinn also eher bei 1 Mrd. EUR. Dennoch eine Abweichung von 30 Prozent nach unten. Zu viel!

Der Blick nach vorne fällt da schon versöhnlicher aus. Eine Restrukturierung mit Fokus auf die Profitabilität soll im Jahr 2023 helfen wieder deutlich besser abzuschneiden. Kostennachteile durch die steigende Inflation von bis zu 500 Mio. EUR sollen damit kompensiert werden. Der Unternehmensgewinn sollte mit Kostenvorteilen von rund 200 Mio. EUR positiv profitieren.

Fazit: Das Jahr 2022 läuft grausam für Adidas. Kurzfristig ist keine Besserung erkennbar. Das Kurs-Umsatz-Verhältnis bewegt sich mit einem Wert von 0,84 nahe den Tiefstständen der letzten 10 Jahre. Das gilt auch für das Verhältnis Unternehmenswert zu EBITDA. Wer an die starke Marke Adidas glaubt, dürfte bald gute Chancen bekommen, die Aktie zu einem sehr fairen Preis abzustauben. Vorher gilt aber wohl erst einmal eine Bodenbildung abzuwarten.

adidas AG
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Der Autor hält Aktien von adidas.

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Über den Experten

Sascha Gebhard
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Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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