Fundamentale Nachricht
10:52 Uhr, 17.07.2014

BRICS-Staaten wollen "die internationale Ordnung" aufmischen

Mit der Gründung neuer Finanzinstitutionen unterstreichen die BRICS-Staaten ihren Anspruch, einen Gegenpol zu den westlichen Industriestaaten zu setzen.

Fortaleza (BoerseGo.de) - Die fünf großen Schwellenländer Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika haben in dieser Woche eigene Finanzinstitutionen gegründet. Die entsprechenden Verträge wurden am Mittwoch beim Gipfeltreffen im brasilianischen Fortaleza unterzeichnet. Konkret geht es um eine Entwicklungsbank und einen Rückstellungfonds als Alternativen zur Weltbank und zum Internationalen Währungsfonds. Jeder der fünf BRICS-Staaten stellt zunächst zehn Milliarden US-Dollar zur Verfügung. Der Währungsfonds soll schließlich mit 100 Milliarden US-Dollar ausgestattet werden, die Entwicklungsbank soll ein Startkapital von 50 Milliarden Dollar erhalten.Die neue Bank soll ihren Sitz im chinesischen Shanghai haben.

Die BRICS-Staaten haben als Ziel mehr Unabhängigkeit von den bestehenden Finanzinstitutionen ausgerufen. „Die BRICS-Staaten haben in den vergangenen Jahren Reformvorschläge gemacht, besonders für den Internationalen Währungsfonds, die aber nicht beachtet worden sind. Die Gründung des eigenen Währungsfonds und der eigenen Bank ist eine Reaktion darauf“, zitieren Medien José Alfredo Lima vom brasilianischen Außenministerium. Die New Development Bank (NDB) soll Projekte finanzieren, der CRA-Fonds als Reservetopf dienen, sollte ein Brics-Mitglied wegen Finanzturbulenzen in Schieflage geraten. "Beide Institutionen richten sich gegen niemanden, sondern sind zu unserem Nutzen", stellte Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff beim Gipfel klar.

Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping hat auf dem Gipfeltreffen den Anspruch der sog. BRICS-Staaten als international „aufstrebende Macht“ unterstrichen. „Wir sollten die internationale Ordnung gemeinsam in eine fairere und rationalere Richtung schieben", wurde Xi am Donnerstag von Chinas amtlicher Nachrichtenagentur Xinhua zitiert. Er rief die Länder auf, ihre Kooperation mit Staaten in Südamerika auszubauen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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