Brexit: Vor der Abstimmung ist nach der Abstimmung

München (GodmodeTrader.de) - Nachdem Theresa May im britischen Parlament mit ihrem Brexit-Plan gescheitert ist, hat das Parlament nun einen „No-Deal“-Brexit abgewendet und über eine Verlängerung der Verhandlungen abgestimmt. Die EU wird der Verlängerungsperiode, dem allgemeinen Meinungsbild der vergangenen Wochen folgend, höchstwahrscheinlich zustimmen, wie David Wehner, Senior Portfoliomanager bei der Do Investment AG, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

„Aber: Der Teufel steckt im Detail, entscheidend ist die Länge der Verlängerungsphase. Ist diese kurz, wird Frau May nichts anderes übrig bleiben, als weiter mit der EU zu verhandeln. Dann muss die EU aber hartnäckig bleiben, der Brexit darf insofern keine Erfolgsgeschichte werden, dass sie in der EU Nachahmer nach sich zieht“, so Wehner.

Eine kurzfristige Verlängerung würde die Börsen eher belasten, da die Märkte den Zeitrahmen für eine mögliche Einigung als nicht ausreichend bewerten würden. Die britische Währung dürfte nach der Erholung der letzten Tage wieder abwerten und die Aktienmärkte korrigieren. Bei einer längerfristig ausgelegten Verlängerungsphase, etwa über mehrere Monate, seien neben den Verhandlungen weitere Optionen möglich, wie ein zweites Referendum oder Neuwahlen, heißt es weiter.

„Die Finanzmärkte dürften in diesem Szenario zwar mit einer Erholungs-Rally im britischen Pfund und an den Aktienbörsen reagieren. Aber dieses Aufatmen dürfte nicht von Dauer sein. Die Ungewissheit bliebe bestehen - und lastete weiterhin auf der britischen Konjunktur. Wir gehen von einem Wachstum von rund einem Prozent für 2019 in Großbritannien aus, nach 1,4 Prozent in 2018“, so Wehner.