Bremer OHB entlässt Vorstandschef
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(Bremen (BoerseGo.de) - Das Bremer Raumfahrtunternehmen OHB-System AG hat sich von seinem Vorstandsvorsitzenden Berry Smutny getrennt. Als Grund nannte das Unternehmen am Montag die Veröffentlichung des Protokolls eines Gespräches zwischen Smutny und Diplomaten der US-Botschaft in Berlin durch die norwegische Tageszeitung "Aftenposten".
Smutny soll in vertraulichen Gesprächen mit US-Diplomaten das Satellitensystem "Galileo", das OHB gemeinsam mit der französischen Industrie baut, als "Unfug" und als "Verschwendung von Steuergeldern", das nur den Franzosen nütze, kritisiert haben. Diese angeblichen Aussagen von Smutneys tauchten in Gesprächsprotokollen amerikanischer Diplomaten auf, die der Internetplattform Wikileaks zugespielt worden waren. Smutny soll weiter gesagt haben, die Europäische Union habe die Komplexität des Galileo-Systems unterschätzt. Die Kosten würden sich von den zunächst geplanten 3,4 Milliarden auf 10 Milliarden Euro erhöhen.
Nach dem Willen der EU ist das politische Ziel von Galileo, Europa vom GPS-Navigationssystem der USA unabhängig machen. Laut Smutny deckt GPS jedoch alle europäischen Bedürfnisse ab. OHB hatte sich bei der Bewerbung für das Galileo-Projekt gegen den größeren deutschen Konkurrenten EADS-Astrium durchgesetzt.
Der Vorstandsvorsitzende der Muttergesellschaft OHB Technology, Marco R. Fuchs, soll nun als Interimschef bei OHB-System in Personalunion fungieren.
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