Brasiliens Wirtschaft schrumpft massiv
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Rio de Janeiro (Godmode-Trader.de) - Brasiliens Wirtschaft ist im vergangenen Jahr massiv eingebrochen. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte 2015 nach Angaben der nationalen Statistikbehörde (IBGE) um 3,8 Prozent — so stark sank die Wirtschaftsleistung seit 25 Jahren nicht mehr. Die für das vierte Quartal veröffentlichten Wachstumsdaten zeigten einen weiteren signifikanten Rückgang um 1,4 Prozent zum Vorquartal, der jedoch leicht weniger stark ausfiel war als vom Markt erwartet.
Während die privaten Konsumausgaben etwas weniger als in den vorangegangenen Quartalen sanken, hat sich der Investitionsstau fortgesetzt. Die Unternehmen haben knapp 5 Prozent weniger zukunftsgerichtete Ausgaben getätigt als in den drei Monaten zuvor. Ein Blick auf die einzelnen Sektoren zeigt zudem, dass der Dienstleistungssektor, der bislang das Rückgrat der brasilianischen Wirtschaft war, die Gesamtaktivität im vierten Quartal sogar noch stärker gedämpft hat als der Industriesektor.
Es sind zwar bereits beträchtliche Anpassungen in der Wirtschaft festzustellen, doch ist zu erwarten, dass dieses Jahr ein weiterer herber Einbruch droht. Gründe sind unter anderem die hohe Inflation von 10,7 Prozent, der gefallene Ölpreis für das vom Rohstoffexport abhängige Land, der eingebrochene Binnenkonsum und eine politische Krise zwischen Regierung Parlament, was dringend notwendige strukturelle Reformen verzögert. Da die Inflation hoch und der Haushalt immer noch in Schieflage ist, hat die brasilianische Zentralbank BCB zudem nur einen nur geringen Spielraum für eine Lockerung der Geldpolitik, um den Wirtschaftskreislauf anzukurbeln. Erst diese Woche beließ die Notenbank ihre Geldpolitik unverändert.
Rating-Agenturen haben Brasiliens Kreditwürdigkeit auf Ramschniveau abgesenkt. Die politische Unsicherheit und die Kreditknappheit dürften das Geschäftsvertrauen der Unternehmen auch künftig belasten, während die steigende Arbeitslosenquote die Ausgaben privater Haushalte weiter dämpfen sollte. Das Pro-Kopf-Einkommen im Land sank 2015 deutlich. Auch eine straffere Geldpolitik in den USA könnte zusammen mit fortwährenden Ausfällen der Staatsfinanzen neuerliche Kapitalabflüsse und eine weitere Währungsabwertung hervorrufen.
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