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11:42 Uhr, 25.03.2015

Brasiliens Notenbank will den heimischen Real nicht mehr stützen

Die brasilianische Notenbank zieht sich angesichts des Sturzflugs des Real aus der Stützung der Währung zurück. Die Verkäufe von Finanzinstrumenten werden deshalb eingestellt.

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  • BRL/USD
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Brasilia (BoerseGo.de) – Die brasilianische Notenbank zieht angesichts des rasant abwertenden heimischen Reals die Notbremse und betreibt fortan keine Interventionen am Devisenmarkt, welche die Landeswährung eigentlich stützen sollten. Wegen der schlechten wirtschaftlichen Verfassung und der hohen Verschuldung hat der Real in den vergangenen zwölf Monaten im Vergleich zum Dollar so viel verloren wie kaum eine andere Schwellenmarktwährung. Die Verkäufe von Finanzinstrumenten, die den Real gegenüber dem Dollar stärken sollten, laufen Ende März aus und werden nicht fortgeführt, wie die Notenbank am Dienstagabend mitteilte.

Die Währung fiel zuletzt auf den tiefsten Stand seit 2003. Für den Absturz des Real gibt es viele Gründe. Erstens spürt das Land die schleppende Nachfrage nach Rohstoffen und die vergleichsweise tiefen Preise. Das gilt für Erdöl und Agrarprodukte, vor allem aber auch für Eisenerz. Das Nachfrage-Preis-Gefüge hat dazu geführt, dass die Wirtschaft des Landes kaum noch wächst. Es erwirtschaftet bei zunehmenden Verbindlichkeiten in fremder Währung Defizite im Außenhandel, die Arbeitslosigkeit zieht an, und die Inflationsrate steigt aufgrund der schwachen Währung. Selbst mehrere Leitzinserhöhungen, zuletzt Anfang März, konnten bisher weder den Preisauftrieb in Schach halten noch den Kurs des Real stabilisieren.

Die Währungshüter hatten im Jahr 2013 ein Programm aufgelegt, demzufolge Terminkontrakte über Dollar-Verkäufe am Markt begeben wurden. Die Zentralbank wollte damit eigentlich Schwankungen am Devisenmarkt ausgleichen. Nach Schätzungen sind dadurch aber die Dollar-Verbindlichkeiten auf 113 Milliarden Dollar angewachsen. Die zu erwartenden Zinserhöhungen in den USA dürften den Real weiter schwächen und den Wert dieser Verbindlichkeiten in lokaler Währung noch erhöhen.

Im letzten Jahr stagnierte die wirtschaftliche Entwicklung der größten Volkswirtschaft Südamerikas. Und für 2015 prognostiziert der Internationale Währungsfonds (IWF) mit einem Jahreswachstum von 0,3 Prozent für Brasilien die geringste Wirtschaftsdynamik der zwanzig größten Volkswirtschaften.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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