Fundamentale Nachricht
12:58 Uhr, 02.12.2016

Brasiliens Notenbank hilft der Wirtschaft nicht

Problematisch für die Konjunkturbelebung in Brasilien war zuletzt der schwache Konsum. Niederigere Zinsen könnten den Wirtschaftskreislauf ankurbeln. Doch die Notenbank scheut sich aus Angst vor der hohen Inflation vor größeren Schritten. Dabei hat der Preisdruck zuletzt deutlich nachgelassen.

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Rio de Janeiro (Godmode-Trader.de) - Der geldpolitische Ausschuss der brasilianischen Zentralbank (BCB) hat bei der Sitzung in dieser Woche den Leitzins (Selic) um 25 Basispunkte auf 13,75 Prozent gesenkt, was den Markterwartungen entsprach. Eine mögliche weitere Lockerung macht die Notenbank von einer positiven Entwicklung der Inflation abhängig. Die BCB sieht Anzeichen dafür, dass der disinflationäre Prozess zuletzt eine Pause eingelegt habe.

Eine Erkenntnis, die den Fakten und aktuellen Umfragen allerdings widerspricht. Im Oktober waren die allgemeinen Preissteigerungen in der Jahresrechnung mit 7,9 Prozent deutlich niedriger ausgefallen als im Vormonat mit plus 8,5 Prozent. Zusätzlich fallen die Inflationserwartungen in den jüngsten Umfragen der Zentralbank weier und lagen zuletzt für Ende 2016 bei 6,8 Prozent und bei 4,9 Prozent für Ende des kommenden Jahres.

Mit einer lockeren Geldpolitik versuchen die Notenbanken den Wirtschaftskreislauf positiv zu beeinflussen und anzukurbeln. Höhere Zinsen gelten wiederum als Inflationsschutz. Problematisch für die Konjunkturbelebung in der größten Volkswirtschaft Lateinamerikas war zuletzt der schwache Konsum auf der Verbraucherseite, bislang die maßgebliche Wirtschaftskraft im Lande. Während die schwache Wirtschaftsaktivität eine beschleunigte Lockerung der Geldpolitik rechtfertige, deute die Abwertung des brasilianischen Reals in den vergangenen Wochen auf einen anfänglich vorsichtigen Lockerungszyklus hin, so die Experten der Credit Suisse in einem aktuellen Kommentar. Die Experten erwarten in den kommenden Monaten weitere Zinssenkungen und gehen davon aus, dass der Leitzins in den kommenden drei Monaten auf rund 13 Prozent gesenkt wird.

Die Kurse von auf Landeswährung lautende Anleihen profitieren von der Aussicht auf weitere Zinssenkungen. Bereits im Oktober hatten die Währungshüter mit einer Rücknahme um 0,25 Prozentpunkte erstmals seit rund vier Jahren wieder ihren Schlüsselsatz zurückgenommen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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