Fundamentale Nachricht
12:35 Uhr, 21.07.2017

Schwellenländeranleihen in Lokalwährungen sind wieder attraktiv

Anleihen aus Schwellenländern haben in diesem Jahr eine ansehnliche Wertentwicklung erzielt. Dazu beigetragen haben die schneller wachsende Weltwirtschaft ebenso wie nachlassende Sorgen um politische Risiken in den Industrieländern.

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Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Die anfänglichen Bedenken am Markt über Donald Trumps Pläne gegenüber Schwellenländern haben sich gelegt, hat Claudia Calich, Fondsmanagerin des M&G Emerging Markets Bond Fund, beobachtet. Tatsächlich seien die Aussagen der neuen US-Regierung zu wichtigen Handelsabkommen in den letzten Monaten weniger drastisch ausgefallen als zunächst erwartet. Auch der Sieg Emmanuel Macrons in Frankreich habe die Stimmung verbessert und die Risikobereitschaft der Anleger beflügelt: „Inzwischen sind einige der Gefahren, welche die Aussichten für die Schwellenländer belastet hatten, wieder vom Tisch“, sagt Claudia Calich. „Wir gehen davon aus, dass das Interesse an Anleihen aus Schwellenländern weiter anhalten wird, nicht zuletzt durch die inzwischen große Auswahl an Staats- und Unternehmenspapieren.“

Dazu kommt laut der Fondsmanagerin, dass sich die Bonität in diesem Anlagesegment stabilisiert hat und gleichzeitig die Wachstumsprognosen für die meisten Länder angehoben wurden - für Calich ein typisches Zeichen für einen breiten Konjunkturaufschwung. „Bei den Unternehmensanleihen ist infolgedessen auch die Ausfallquote gesunken, was dieses Segment besonders attraktiv macht“, stellt die Strategin fest. „Allerdings unterscheiden sich die Spreads in den einzelnen Ländern stark voneinander, so dass jede Anleihe sehr gezielt analysiert und ausgewählt werden sollte.“
US-Zinsen im Blick behalten

Traditionell koppeln viele Emerging Markets ihre Finanzierung an den US-Dollar und sind daher in besonderem Maße von der Zinsentwicklung in Amerika abhängig. Nach Ansicht von Claudia Calich stellen die derzeit steigenden Zinsen in den USA heute jedoch ein geringeres Problem dar als noch vor einigen Jahren: „Einige Schwellenlände haben ihre Leistungsbilanzen verbessert und auch ihre Verschuldung in US-Dollar verringert, so dass sie auch mit weiteren allmählichen Leitzinsanhebungen in den USA zurechtkommen sollten.“ Bislang hatte die Fed die Zinsen stets weitgehend im Einklang mit den Markterwartungen erhöht, worauf die Märkte für Schwellenländeranleihen nur verhalten reagiert hatten. „Falls die US-Notenbank aber zukünftig raschere Zinserhöhungen für geboten hält, könnte das der Anlageklasse einen Dämpfer versetzen“, warnt Calich. Andere Schwellenmärkte könnten unter steigenden US-Zinsen leiden. Das gelte vor allem für Länder, die auf eine Refinanzierung in US-Dollar angewiesen seien, wie es etwa in der Subsahara-Region meist der Fall sei.

Trotz steigender US-Zinsen haben seit Jahresbeginn einige heimische Währungen der Schwellenländer gegenüber dem Dollar aufgewertet, wovon die entsprechenden Lokalwährungstitel profitierten. Das Segment sei generell wieder in der Anlegergunst gestiegen, beobachtet Claudia Calich. Auch sie hat investiert: „Einer unserer Anlageschwerpunkte in den letzten Monaten waren staatliche Anleihen in Lokalwährungen, die nach ihrem Durchhänger im letzten Jahr einen attraktiven Einstieg boten.“ Dafür sprächen neben dem nachgebenden Dollar auch die typischerweise höheren Zinsen an den lokalen Anleihenmärkten. Außerdem dürfte die Inflation in etlichen Ländern ihren Höhepunkt erreicht haben, was die reale Rendite begünstigt. „Vor diesem Hintergrund haben wir unsere zuvor untergewichtete Position in Lokalwährungsanleihen auf ein annähernd neutrales Niveau angehoben. Das stellt ein relativ hohes Engagement dar und spiegelt unsere starke Überzeugung dieses Segments, vor allem in Ländern wie Indien, Indonesien, Uruguay oder Russland, wider“, betont Calich.

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