Fundamentale Nachricht
11:38 Uhr, 07.10.2014

Brasilien steht vor einer Richtungsentscheidung

Brasiliens Staatschefin Rousseff hat zwar die erste Runde der Präsidentschaftswahl gewonnen, muss aber in die Stichwahl am 26. Oktober. Die Wahl verspricht Spannung, denn Gegenkandidat Neves hat zuletzt hohe Stimmenzuwächse auf sich vereinen können.

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Rio de Janeiro (BoerseGo.de) - In der ersten Runde der Präsidentenwahlen in Brasilien konnte wie erwartet kein Bewerber die absolute Mehrheit der Stimmen auf sich vereinen. Dennoch überraschte das Ergebnis, weil die bisherige Staatspräsidentin Dilma Rousseff von der Arbeiterpartei (PT), die mit 41,6 Prozent den größten Stimmenanteil gewinnen konnte, in die Stichwahl muss. Am 26. Oktober wird sich Rousseff mit dem Kandidaten der konservativen Partido da Social Democracia Brasiliera (PSDB), Aécio Neves, auseinandersetzen, der auf 33,6 Prozent der Stimmen kam. Neves lag in Umfragen lange Zeit nur an dritter Stelle, konnte in den Tagen vor der Wahl überraschend aber noch die Kandidatin Marina Silva der sozialistischen PSB abfangen, die letztlich deutlich hinter den Umfragen zurückblieb und am Wahltag lediglich 21,3 Prozent der Stimmen einsammelte.

Zwar scheint der Vorsprung der amtierenden Präsidentin ausreichend groß, doch die Dynamik der Stimmenzuwächse beim Kandidaten der PSDB lässt einen spannenden Wahlausgang erwarten. Da die Chancen für einen Politikwechsel damit tendenziell gestiegen sind, konnte der brasilianische Real in einer ersten Reaktion zum US-Dollar spürbar zulegen. Diese Bewegung dürfte mittelfristig aber nur bestätigt werden, wenn es tatsächlich zu einem Wechsel im Präsidentenamt kommt.

Die 66-jährige Rousseff regiert die siebtgrößte Volkswirtschaft seit 1. Januar 2011 und strebt ein zweites Mandat bis 2018 an. Dann wäre ihre Mitte-Links stehende Arbeiterpartei PT 16 Jahre an der Macht. Brasilien steht vor der großen Aufgabe, die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Das Land ist technisch in der Rezession, dümpelt vor sich hin und kämpft gegen eine relativ hohe Inflation, die nur durch staatlich regulierte Preise etwa beim Benzin gedeckelt wird.

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