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10:12 Uhr, 18.10.2011

Bonitätswächter drohen Frankreich mit Abstufung

New York/ Paris (BoerseGo.de) - Moody's schwingt die Keule. Die Ratingagentur hat Frankreich am Montag die Herabstufung der Kreditwürdigkeit angedroht. Nach Ansicht der Bonitätswächter sind in dem Land wirtschaftliche und fiskalische Reformen notwendig, damit die Top-Bonitätsnote mit dem Triple-A auch weiterhin mit einem stabilen Ausblick versehen werden könne. Die Finanzstärke des Landes sei durch die Finanz- und Wirtschaftskrise geschwächt worden, teilte Moody's in seinem jährlichen Kreditbericht mit.

Innerhalb der kommenden drei Monate werde Moody's bewerten, inwieweit die französische Regierung die angekündigten Maßnahmen zur Reduzierung des Staatsdefizits umsetze, erklärte die Ratingagentur. Generell verfüge das Land aber über eine Wirtschaft mit hoher Produktivität, breiter Diversifizierung und hoher Innovationskraft, so Moody’s. Frankreich stehe in den nächsten Monaten dennoch vor großen Herausforderungen. So könnte zusätzliche Unterstützung für andere Länder notwendig werden oder das heimische Bankensystem müsse gestützt werden.

Neben Moody's bewerten derzeit auch die beiden anderen großen Ratingagenturen, Standard & Poor's und Fitch, Frankreich noch mit der Bestnote. Diese ermöglicht es dem Land, auf den internationalen Finanzmärkten unter günstigen Bedingungen Kredite aufzunehmen. Frankreich wäre nach den USA das zweite große Industrieland in den vergangenen Monaten, dessen Kreditwürdigkeit.

Sollte Frankreich herabgestuft werden, hat dies nach Meinung von Experten auch massive Auswirkungen auf den Euro-Rettungsschirm EFSF. Der DIW-Forschungsdirektor Ansgar Belke begründete dies am Montag mit der Bedeutung Frankreichs für den Rettungsfonds. Das Land stehe mit der zweithöchsten Garantiesumme grade. Der Verlust des Top-Ratings könne daher „eine tragende Säule des Euro Rettungsschirms ins Wanken bringen“. Der Chef des Zentrums für Europäische Politik, Lüder Gerken, sagte der Rheinischen Post, das Konstrukt des Rettungsschirms sei im Falle der Abstufung Frankreichs in seiner jetzigen Form nicht mehr aufrecht zu erhalten. Damit der EFSF sein Volumen halten könne, müsste Deutschland seine Garantien von bisher 211 auf 317 Milliarden Euro aufstocken.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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