Börsen setzen auf einen US-Präsidenten Trump
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Die Republikaner haben Ex-Präsident Donald Trump offiziell als ihren Kandidaten für die anstehende Wahl am 5. November 2024 nominiert. Hauptthema an den Börsen ist derzeit allerdings das Attentat auf Trump vom vergangenen Wochenende. Überwiegend wird derzeit davon ausgegangen, dass ihm dies im Rennen um das Amt des US-Präsidenten hilft. An den Börsen wurde daher von einem "Trump-Trade" gesprochen, der am Montag zu beobachten war:
Trump-Trade
Grundsätzlich notierten die US-Aktienmärkte freundlich. Denn eine republikanische Regierung wird mit tendenziell niedrigeren Steuern und weniger Regulierung assoziiert, was gut für alle Unternehmen ist. Unternehmen, die noch konkreter von einem erneuten Wahlsieg des ehemaligen US-Präsidenten profitieren würden, standen dabei besonders hoch im Kurs, so zum Beispiel seine eigene Medienfirma, Waffenhersteller oder Gefängnisbetreiber, aber auch der Bereich der Kryptowährungen.
Hinweis: Dieser Beitrag ist erstmals am 16.07.2024 im Newsletter "Börse Intern" von Stockstreet erschienen. Möchtest auch Du diese Infos bereits am Vorabend, direkt nach Börsenschluss und bequem in Dein Postfach? Dann geht es hier zur Anmeldung.
Dow Jones überflügelt Technologiewerte
Auffällig war dabei auch, dass Technologiewerte eher auf der Stelle traten, weil sie mit wiederkehrenden Rücksetzern zu kämpfen hatten, während der Dow Jones stark zulegen konnte. Er brach dadurch aus seinem aufsteigenden Dreieck (blaue Linien im folgenden Chart) dynamisch nach oben aus und beschleunigte seine aktuelle Aufwärtsbewegung damit noch einmal deutlich.
Und damit bestätigte sich meine Vermutung vom Montag, wonach es mit den Kursen „bereits im aktuellen Anlauf auf neue Höhen gehen“ könnte (siehe "Mögliche Szenarien für den Dow Jones"). Der Rücksetzer, der das Dreieck noch zu einer ABCDE-Formation hätte erweitern können, blieb dagegen aus.
Und auch der Bär-Keil (blaue Linien im folgenden Chart) scheint als Chartformation aus dem Rennen zu sein. Zwar fungierte dessen obere Linie durchaus als Widerstand – am Freitag beim Tageshoch und gestern auf Schlusskursbasis (siehe roter Pfeil) – doch auch hier kam es heute zu einem Ausbruch, bei dem die Linie sogar quasi als Basis für den dynamischen Anstieg diente (grüner Pfeil).
Das Chartbild des Dow Jones ist dadurch aktuell wieder klar bullisch. Sollte der Index allerdings unter die überwundenen Linien zurückfallen, wäre das sehr bärisch zu werten.
Drohen Zerschlagungen der Big Techs?
Ein Grund für die plötzliche relative Stärke des Dow Jones gegenüber den bislang extrem starken Technologiewerten könnte jedenfalls sein, dass J.D. Vance, der Senator aus Ohio, den Trump gestern als Vizekandidaten für die mögliche Präsidentschaft auserkoren hat, die Arbeit der Federal Trade Commission (FTC) offen gelobt hat. Im Falle eines Wahlsieges wird er daher sehr wahrscheinlich Kartellverfahren der FTC gegen Big Techs unterstützen, deren Anteilseigner daher womöglich aktuell etwas zurückhaltend agieren. Schließlich könnten am Ende sogar Zerschlagungen einzelner Unternehmen stehen, um deren extrem große Marktmacht zu durchbrechen.
Weitere mögliche Verlierer einer zweiten Trump-Amtszeit
Größere Probleme könnten auch Aktien zum Beispiel aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien bekommen, weil Trump dem Klimaschutz keine große Rolle einräumt – eher im Gegenteil. Zugleich tendierten die Kurse unter anderem in Europa und China schwächer, weil unter einem US-Präsidenten Trump mit einer Handelspolitik gerechnet wird, die wieder auf höhere Zölle setzt. Das dürfte vor allem China treffen, zumal auch Vizekandidat Vance eine sehr kritische Haltung gegenüber China hat. Erst gestern sagte er in einem Fernsehinterview, China sei derzeit die größte Bedrohung für die Vereinigten Staaten, und nicht Russlands Krieg in der Ukraine.
Höhere Zölle erhöhen den Inflationsdruck
Höhere Zölle dürften allerdings auch die US-amerikanischen Konsumenten durch höhere Preise treffen. Und weil das den Inflationsdruck erhöht, zogen die Renditen am Anleihemarkt am Montag an. In diesem Fall hatten die politischen Börsen aber sehr kurze Beine. Denn am Dienstag tendierren die Zinsen bereits wieder abwärts.
Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe befindet sich damit weiterhin auf einem mehrmonatigen Tief, welches durch die scharfe Abwärtsbewegung seit Monatsbeginn erreicht wurde.
Dieser fiel auch der Aufwärtstrendkanal (grün) zum Opfer, womit sich der Abwärtstrend (rot) durchgesetzt hat. Und das spricht dafür, dass die übergeordnete Aufwärtsbewegung nun endgültig ein Ende gefunden hat, weil die Anleger nun zunehmend auf eine erste Leitzinssenkung der US-Notenbank (im September) setzen.
Ich erinnere in diesem Zusammenhang an die Analyse unter der Überschrift "Renditeanstieg am Anleihemarkt wieder nur vorübergehend?". In dieser hatte ich noch einmal auf die Wahrscheinlichkeit hingewiesen, dass die Renditen seitwärts aus der Aufwärtstendenz herausbewegen bzw. tendenziell sogar sinken werden.
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