Kommentar
19:23 Uhr, 14.09.2020

Bleibt der Aktienmarkt gegen Corona permanent immun?

Die stark steigenden Neuinfektionen in Europa perlen am Aktienmarkt ab. Anleger haben den Blick fest auf einen Impfstoff gerichtet. Ist damit sämtliche Gefahr gebannt?

Nachdem viele Länder ihre Maßnahmen seit Mai gelockert haben und keiner auf die Feriensaison verzichten wollte, kommt es nun passend kurz vor Herbstbeginn zu einer neuen Infektionswelle in Europa. Diese ist unterschiedlich weit fortgeschritten. In einigen Ländern steigen die Fallzahlen noch gemächlich an, in anderen wurden bereits neue Rekorde bei den täglichen Neuinfektionen erreicht. Bereits im Mai fürchteten sich viele Anleger vor dieser zweiten Welle. Allen war klar, dass eine zweite Welle für die Wirtschaft und damit auch die Börse nicht gut sein kann. Ein gutes Quartal später sind wir schlauer. Die USA sind durch eine zweite Wellte gegangen und es hat dem Aktienmarkt nichts anhaben können...


Selbst während die Fallzahlen im Juni und Juli anstiegen verbesserte sich das News Sentiment (Grafik 3). Das News Sentiment ist ein täglicher Indikator, der widerspiegelt, wie die Medien die Situation verarbeiten. Je mehr Angst und Schrecken in den Medien verbreitet werden, desto trüber ist auch das Verbrauchervertrauen.


Das Verbrauchervertrauen war kurzfristig rückläufig. Inzwischen geht es wieder nach oben. Der positive Trend setzt sich fort, obwohl die Zahl der Neuinfektionen immer noch über dem Peak im April liegen. Ein ähnlicher Verlauf ist auch in Europa zu erwarten. Die Stimmung wird einen Rücksetzer erleben, aber nichts, was die Wirtschaft komplett außer Tritt geraten lässt.

Zudem: bereits zum Jahresende soll ein Impfstoff verfügbar sein. Aus Anlegersicht lohnt es sich nicht, da auf kurzfristige Meldungen zu reagieren. Der Blick ist auf 2021 gerichtet. 2021 haben wir einen Impfstoff und das Leben kann weitergehen. Daher verkaufen Anleger jetzt nicht im großen Stil und haben es seit den Tiefs im März nicht getan.

Es scheint, als ob die Coronakrise endgültig abgehakt wäre. Ist sie nicht. Anleger können kurzfristig tatsächlich alle Nachrichten über Corona ignorieren. Es wird mit hoher Wahrscheinlichkeit keinen zweiten, globalen Lockdown wie im März/April geben und 2021 wird mit dem Impfstoff ja alles besser.


Da sich alles auf 2021 fokussiert, kann das zu zwei Problemen für Anleger führen. Das erste ist fast schon garantiert und folgt dem Motto „buy the rumor, sell the fact.“ Anleger haben in Erwartung einer Verbesserung und eines Impfstoffs Aktien gekauft. Die Kurse steigen entlang der Hoffnung. Kommen dann die Fakten, werden gerne Gewinne mitgenommen.

Das zweite Problem ist ein wirtschaftliches. Die enormen Konjunkturhilfen wird es nicht dauerhaft geben. Wenn die Wirtschaft 2021 wieder auf eigenen Beinen stehen muss, zeigen sich die strukturellen Schäden. Diese sind noch nicht abschätzbar. Entsprechend ist auch noch nichts eingepreist. Anleger sollten das restliche Börsenjahr genießen. 2021 wird schwieriger.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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