Die US-Wirtschaft zeigt leichtes Wachstum
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Die Lage der US-Wirtschaft hat sich nach Einschätzung der US-Notenbank Fed zuletzt etwas aufgehellt. "Die wirtschaftliche Aktivität ist von Ende Mai bis Anfang Juli leicht gestiegen. Fünf Distrikte meldeten leichte oder moderate Zuwächse, fünf verzeichneten eine stabile Entwicklung, und die verbleibenden zwei Distrikte berichteten von moderaten Rückgängen der Aktivität. Dies stellte eine Verbesserung gegenüber dem vorherigen Bericht dar, in dem die Hälfte der Distrikte zumindest leichte Rückgänge der Aktivität gemeldet hatte", schrieb die Fed in ihrer aktuellen Ausgabe des Beige Book.
Die unter anderem durch Trumps Zollankündigungen ausgelöste Unsicherheit in der Wirtschaft blieb "erhöht", wie die Fed berichtet und führte zu anhaltender Zurückhaltung bei Unternehmen.
Die Beschäftigung legte laut Beige Book nur leicht zu. Viele Unternehmen blieben vorsichtig bei Neueinstellungen, was sie mit der wirtschaftlichen Unsicherheit begründeten. Gleichzeitig verbesserte sich das Angebot an Arbeitskräften leicht und die Fluktuation sank.
Es zeigte sich weiter ein Fachkräftemangel, besonders in handwerklichen Berufen. "Arbeitgeber in einigen Distrikten verstärkten ihre Investitionen in Automatisierung und KI, um den Bedarf an zusätzlichen Neueinstellungen zu verringern", wie die Fed berichtet. Löhne stiegen insgesamt nur moderat. Größere Entlassungen blieben bislang aus, traten aber etwas häufiger in der Industrie auf.
Die Preise zogen in allen Distrikten weiter an, meist in moderatem Tempo. Vor allem Zölle und steigende Versicherungskosten belasteten die Unternehmen. "In allen zwölf Distrikten berichteten Unternehmen von moderatem bis ausgeprägtem Kostendruck bei den Vorleistungskosten infolge von Zöllen, insbesondere bei Rohstoffen, die in der Industrie- und Bauproduktion verwendet werden", schrieb die Fed. Viele Betriebe gaben einen Teil der höheren Kosten an Verbraucher weiter, hielten sich aber teils zurück, um die Nachfrage nicht zu gefährden. Dadurch schrumpften die Margen. "Ansprechpartner in einer Vielzahl von Branchen erwarteten, dass der Kostendruck in den kommenden Monaten erhöht bleiben wird, wodurch die Wahrscheinlichkeit zunimmt, dass die Verbraucherpreise bis Spätsommer schneller zu steigen beginnen", schreibt die Fed.
Fazit: Die US-Wirtschaft dürfte zuletzt moderat gewachsen sein und die Lage hat sich im Vergleich zum letzten Beige Book vor sechs Wochen nach Einschätzung der US-Notenbank sogar etwas aufgehellt. Trumps Handelspolitik hat demnach zwar die Unsicherheit erhöht und zu ersten Preissteigerungen beigetragen, ein Wirtschaftseinbruch oder ein deutlicher Anstieg der Teuerung ist bisher aber ausgeblieben, auch wenn in allen zwölf Notenbankdistrikten von steigenden Vorleistungskosten durch die Zölle berichtet wurde (was allerdings durch die heute veröffentlichten Erzeugerpreise für Juni nicht unbedingt bestätigt wird) und in der Wirtschaft und von der Fed ein Inflationsanstieg bis zum Spätsommer für möglich gehalten wird. Interessanterweise berichtet die US-Notenbank auch davon, dass in einigen Notenbankdistrikten die Unternehmen verstärkt in Automatisierung und Künstliche Intelligenz investieren, um weniger Mitarbeiter einstellen zu müssen. Dies könnte sich perspektivisch nicht nur für die US-Wirtschaft als Grund für eine strukturell höhere Arbeitslosigkeit erweisen. Insgesamt zeichnet das Beige Book ein Bild der US-Wirtschaft, das mit dem bisherigen Kurs der US-Notenbank Fed, mit Zinssenkungen noch zu warten, in Übereinstimmung steht.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.