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11:15 Uhr, 08.12.2021

BlackRock: Milliarden-Dollar-Deal mit Saudi Aramco

Die Investition erfolgt pikanterweise zu einer Zeit, in der CEO Larry Fink Druck auf Unternehmen weltweit ausübt, Umwelt-, Sozial- und Governance-Standards (ESG) einzuhalten. Erdgas gilt als Brennstoff, der das Klima weniger belastet als etwa Öl, dennoch trägt auch die Verbrennung von Propan & Co. zur Erderhitzung bei.

New York (Godmode-Trader.de) - Ein von BlackRock angeführtes Konsortium wird mehr als 15 Mrd. Dollar in Erdgas-Pipeline-Projekte in Saudi-Arabien investieren. Die Gruppe wird einen Anteil von 49 Prozent an einem neuen Unternehmen erwerben, das für 20 Jahre Pachtrechte an den Pipelines hält, die Gas des Energieriesen Saudi Aramco transportieren. Die vom saudischen Pensionsfonds kontrollierte Hassana Investment Co. wird die Gruppe neben BlackRock Real Assets leiten.

Die Transaktion ist Teil der Planungen des saudischen Staates, staatliche Assets zu veräußern und die Einnahmen in die Finanzierung neuer Industrien - von künstlicher Intelligenz bis hin zu Elektrofahrzeugen - zu stecken. In einer ähnlich strukturierten Transaktion verkaufte Aramco im April eine Beteiligung an seinen Ölpipelines im Wert von 12,4 Mrd. Dollar an Investoren, darunter die in Washington ansässige EIG.

Bloomberg berichtete im November, dass BlackRock zu den Unternehmen gehörte, die für die Gaspipelines geboten haben. Zu den anderen zählten EIG, das italienische Infrastrukturunternehmen Snam SpA und Chinas staatlich geförderter Silk Road Fund Co. Neben BlackRock und Hassana könnten sich später weitere Investoren dem Konsortium anschließen.

Die Investition von BlackRock erfolgt pikanterweise zu einer Zeit, in der CEO Larry Fink Druck auf Unternehmen weltweit ausübt, Umwelt-, Sozial- und Governance-Standards (ESG) einzuhalten. Erdgas gilt als ein Brennstoff, der das Klima weniger belastet als etwa Öl, dennoch trägt auch die Verbrennung von Propan, Butan & Co. nicht unerheblich zur Erderhitzung bei. „Aramco und Saudi-Arabien unternehmen zukunftsweisende Schritte, um die saudische Wirtschaft auf erneuerbare Energien, sauberen Wasserstoff und eine Netto-Null-Zukunft umzustellen", wird Fink in einer Erklärung zitiert. „Eine verantwortungsvoll verwaltete Erdgasinfrastruktur kann bei diesem Übergang eine wichtige Rolle spielen".

Aramco hat erklärt, dass eine höhere Gasproduktion dazu beitragen wird, die Emissionen aus dem eigenen Betrieb bis 2050 zu neutralisieren. Saudi-Arabien will insgesamt ein Jahrzehnt später CO2-neutral sein, unter anderem mittels verstärkter Investitionen in erneuerbare Energien wie Solar- und Windenergie. Das Land investiert auch in Technologien zur Abscheidung von CO2-Emissionen aus seinen Gasfeldern.

Die Erwartung, dass die Welt schnell auf erneuerbare Energiequellen umsteigen könne, sei ein großer Irrtum", sagte Aramco-Chef Amin Nasser am Montag. Die Welt müsse immer noch Geld in fossile Brennstoffe investieren, um die globale Energienachfrage zu bedienen. Alles andere würde zu „Energieunsicherheit, grassierender Inflation und sozialen Unruhen führen“.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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