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11:53 Uhr, 15.09.2014

BIZ warnt vor neuen Risiken in den Schwellenländern

Seit der Finanzkrise haben Schwellenländer an Attraktivität für Investoren gewonnen. Nun warnt die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich vor eine neuen Gefahr - die Konzentration an verwaltetem Vermögen von Fondsanbietern auf kleinen und illiquiden Märkten der Schwellenländer.

Peking (BoerseGo.de) - Die Zentralbank der Zentralbanken warnt vor neuen Risiken auf den Finanzmärkten. Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) sorgt sich um die Kapitalströme in Richtung der Aufstrebenden Länder. „Das hohe Volumen an verwaltetem Vermögen von Fondsanbietern, das sich auf relativ kleine und illiquide Anlagemärkte in Schwellenländern konzentriert, ist ein Anlass zur Sorge“, heißt es in dem am Sonntag veröffentlichten vierteljährlichen Bericht der BIZ. Das starke Engagement hin zu den Emerging Markets sei auch eine Folge der historisch niedrigen Zinsen und der Jagd von Investoren nach einer vergleichsweise guten Rendite. Das mache viele Volkswirtschaften anfällig für neue Verwerfungen.

Seit der Finanzkrise haben Schwellenländer an Attraktivität für Investoren gewonnen. So haben auf Emerging Markets spezialisierte Fonds ihre Investitionen von 900 Milliarden Dollar im Oktober 2007 auf 1,4 Billionen im Mai dieses Jahres erhöht. Durch den Einfluss der Kapitalanlagegesellschaften könnten diese Märkte nun destabilisiert werden, schreibt die BIZ. Da viele der Fonds gemeinsame Benchmarks nutzten, könnte Herdenverhalten gefördert werden und stärkere Preisschwankungen auslösen. Der Ausverkauf an den Märkten der Schwellenländer 2013 habe gezeigt, wie einflussreich die Fonds dort seien. Diese bewegten sich oft in die gleiche Richtung und reagierten auf Ereignisse in einer ähnlichen Weise.

Positiv stellt die BIZ hingegen fest, dass im ersten Quartal dieses Jahres erstmals seit langem Banken über Grenzen hinweg mehr Kredite vergaben. Im ersten Quartal stieg die grenzüberschreitende Kreditvergabe verglichen mit dem vierten Quartal 2013 um 580 Milliarden US-Dollar an. Von Anfang 2012 bis Ende 2013 war die grenzüberschreitende Kreditvergabe noch schrittweise um 2,4 Billionen US-Dollar zurückgegangen. Vor allem China lockte den Statistiken zufolge Investoren aus der Bankbranche an.

Die im schweizerischen Basel ansässige BIZ gilt als die „Zentralbank der Zentralbanken“. Sie dient als Plattform für den Austausch von Notenbankern in aller Welt und verwaltet zudem in deren Auftrag Teile der globalen Goldreserven. Die BIZ war eine der wenigen Institutionen, die vor der schweren Finanzkrise der Jahre 2007/08 gewarnt hatten. Ihr Jahresbericht gilt als eine bedeutende Analyse von Weltwirtschaft, Geldpolitik und Finanzwirtschaft.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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