Analyse
13:11 Uhr, 08.05.2023

BIONTECH - Der Impfboom ist vorbei!

Erwartungsgemäß hat der mRNA-Impfstoffhersteller BioNTech im ersten Quartal 2023 mit dem Abebben der Corona-Pandemie einen dramatischen Umsatz- und Gewinnrückgang verbucht. Die Erwartungen der Analysten wurden allerdings übertroffen. Gleichzeitig macht das Unternehmen Fortschritte in seinen Onkologie-Programmen.

Erwähnte Instrumente

  • BioNTech SE Nam.-Akt.(sp.ADRs)1/o.N. - WKN: A2PSR2 - ISIN: US09075V1026 - Kurs: 108,430 $ (Nasdaq)

Der in Mainz ansässige mRNA-Impfstoffhersteller BioNTech hat im ersten Quartal 2023 erwartungsgemäß einen deutlichen Umsatz- und Gewinnrückgang verbucht. Im Vergleich zum Vorjahresquartal fünftelte sich der Umsatz von 6,37 Mrd. EUR auf 1,28 Mrd. EUR, wie BioNTech am Montagmittag mitteilte. Der Nettogewinn ging von 3,70 Mrd. EUR auf 502,2 Mio. EUR zurück. Der Gewinn je Aktie schrumpfte entsprechend von 14,24 EUR auf 2,05 EUR.

Mit den Zahlen konnte BioNTech aber zugleich die Erwartungen der Analysten deutlich übertreffen. So waren beim Umsatz im Konsens nur 1,1 Mrd. EUR erwartet worden. Das operative Ergebnis lag mit 654 Mio. EUR deutlich über den Erwartungen von 232 Mio. EUR.

Das Unternehmen bestätigte seinen Ausblick für das Jahr 2023 und rechnet weiter mit Covid-Impfstoff-Umsätzen von rund 5 Mrd. EUR.

Für die kommende Jahre bleibt die große Hoffnung, dass das Unternehmen wirksame mRNA-Behandlungen gegen Krebserkrankungen entwickeln kann. "Wir haben wesentliche Fortschritte gemacht und bereiten den Beginn unserer ersten klinischen Phase-3-Studie im Bereich Onkologie vor", sagte CEO und BioNTech-Mitgründer Prof. Dr. Ugur Sahin laut Pressemitteilung. "Hier werden wir unseren innovativen Anti-CTLA-4-Antikörperkandidaten bei Patientinnen und Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom evaluieren, deren Erkrankung nach einer vorherigen PD-1/PD-L1-Behandlung weiter fortschritt. Wir machen außerdem Fortschritte bei der Weiterentwicklung unseres COVID-19-Impfstoffkandidaten der nächsten Generation, während wir die notwendigen Vorbereitungen getroffen haben, um bei Bedarf einen variantenangepassten Impfstoff bereitzustellen. Der Fokus für das laufende Geschäftsjahr liegt weiterhin auf der Weiterentwicklung unserer Plattformen zur Behandlung solider Tumore sowie auf unseren klinischen Programmen im Bereich Infektionskrankheiten mit weltweit hohem medizinischem Bedarf."

Die Kassen bei BioNTech sind prall gefüllt, mit kurzfristigen Vermögenswerten von rund 20,1 Mrd. EUR (davon alleine Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente von 12,1 Mrd. EUR) und Schulden von insgesamt nur 1,8 Mrd. EUR, was im Vergleich zu einer Marktkapitalisierung von gerade einmal 23,7 Mrd. EUR eine sehr üppige Liqudititätsausstattung für die kommenden Jahre zeigt. Wegen der absehbaren klinischen Studien wird das Unternehmen die Mittel aber wohl auch gut gebrauchen können.

Die BioNTech-Aktie wurde zuletzt im Trademate-Depot "Active Trading" geshortet. Kollege André Rain hatte Ende März ein Short-KO-Hebelzertifikat ins Musterdepot gekauft und auf einen Durchbruch auf neue Jahrestiefs gewettet. Die Aktie entwickelte sich wie erhofft gen Süden. Vor den Zahlen wurde die Position halbiert, um Gewinne zu sichern und das Risiko größerer Kurssprünge nach den Zahlen zu verringern. Alle Informationen zu stock3 Trademate gibt es hier!

Fazit: Eine stark gesunkene Nachfrage nach den Covid-Impfstoffen hat die Zahlen des mRNA-Impfstoffherstellers BioNTech im ersten Quartal 2023 erwartungsgemäß belastet. Gleichzeitig lagen die Geschäftszahlen deutlich über den Erwartungen der Analysten. Für die kommende Jahre bleibt die große Hoffnung, dass das Unternehmen wirksame mRNA-Behandlungen gegen Krebserkrankungen entwickeln kann. Hier hat das Unternehmen nach eigener Einschätzung bedeutende Fortschritte gemacht und bereitet den Beginn der ersten klinischen Phase-3-Studie im Bereich Onkologie vor.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 17,31 5,77 5,45
Ergebnis je Aktie in EUR 38,78 5,57 4,19
KGV 3 18 24
Dividende je Aktie in EUR 0,00 0,00 0,00
Dividendenrendite 0,00 % 0,00 % 0,00 %

*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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