Big-Tech-Crash: Lohnt jetzt ein Einstieg?
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Erwähnte Instrumente
- Microsoft Corp.Kursstand: 235,870 $ (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der VeröffentlichungVerkaufenKaufen
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- Microsoft Corp. - WKN: 870747 - ISIN: US5949181045 - Kurs: 235,870 $ (Nasdaq)
- Apple Inc. - WKN: 865985 - ISIN: US0378331005 - Kurs: 155,740 $ (Nasdaq)
- Netflix Inc. - WKN: 552484 - ISIN: US64110L1061 - Kurs: 295,720 $ (Nasdaq)
- Tesla Inc. - WKN: A1CX3T - ISIN: US88160R1014 - Kurs: 228,520 $ (Nasdaq)
- Amazon - WKN: 906866 - ISIN: US0231351067 - Kurs: 103,410 $ (Nasdaq)
- Alphabet Inc. (Class C) - WKN: A14Y6H - ISIN: US02079K1079 - Kurs: 96,580 $ (Nasdaq)
- Meta Platforms Inc - WKN: A1JWVX - ISIN: US30303M1027 - Kurs: 99,200 $ (Nasdaq)
Für die Aktien der Tech-Riesen geht eine miserable Handelswoche zu Ende, nachdem viele der Konzerne in der vergangenen Woche ihre Quartalszahlen für das dritte Quartal vorgelegt haben. Die Aktien des Facebook-Mutterkonzerns Meta büßten auf Wochensicht rund 25 % ihres Wertes ein. Anleger bewerteten vor allem den Ausblick bei den am Mittwoch vorgelegten Quartalszahlen als enttäuschend. Die Amazon-Aktien haben auf Wochensicht rund 10 % verloren. Bei den Anteilsscheinen der anderen Tech-Riesen fällt die Wochenbilanz etwas positiver aus, zumal die Rally am Freitag einen Teil der vorherigen Kursverluste wieder ausgeglichen hat. Die Apple-Aktien, die außerbörslich zunächst ebenfalls mit einem deutlichen Kursminus auf die am Donnerstagabend vorgelegten Quartalszahlen reagiert hatten, gewannen am Freitag sogar rund 7,6 % hinzu.
Viele Anleger fragen sich nun, ob die Aktien der Tech-Riesen inzwischen stark genug gefallen sind, sodass sich ein Einstieg wieder lohnen könnte. In diesem Artikel soll diese Frage aus fundamentaler Perspektive beantwortet werden, indem ein Blick auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis, das Gewinnwachstum und die PEG-Ratio geworfen wird.
Die folgende Tabelle zeigt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) auf Basis der Gewinne in den vergangenen vier Quartalen (Trailing Twelve Months, TTM). Die TTM-Basis wurde gewählt, weil die Analystenschätzungen nach den jüngsten Quartalszahlen vielfach noch angepasst werden müssen und derzeit veraltet sein könnten.
Aktie / Unternehmen | KGV (TTM) |
Amazon | 93 |
Tesla | 63 |
Netflix | 26 |
Apple | 25 |
Microsoft | 25 |
Alphabet | 19 |
Meta Platforms | 9 |
Bis auf die Meta-Aktien sind die Aktien der anderen Tech-Riesen auf KGV-Basis weiterhin so hoch bewertet, dass sich die Bewertung fundamental nur bei einem deutlichen Gewinnwachstum rechtfertigen lässt.
Zumindest auf Sicht der vergangenen Quartale haben viele der Tech-Konzerne aber überhaupt kein Gewinnwachstum mehr verzeichnen können. Die folgende Tabelle zeigt das prozentuale Wachstum beim Gewinn je Aktie der vergangenen vier Quartale gegenüber den vorangegangenen vier Quartalen.
Aktie / Unternehmen | Gewinnwachstum TTM |
Tesla | +203,4 % |
Apple | +8,5 % |
Microsoft | +3,6 % |
Netflix | -0,5 % |
Alphabet | -3,2 % |
Meta | -25,3 % |
Amazon | -57,5 % |
Bei Netflix und Alphabet ist der Gewinn je Aktie in den vergangenen vier Quartalen gegenüber den vorangegangenen vier Quartalen leicht geschrumpft. Bei Meta und Amazon brach das Ergebnis je Aktie sogar dramatisch ein. Meta leidet unter den hohen Investitionen, die mit den Metaverse-Plänen verbunden sind, während bei Amazon die Kosten angesichts der hohen Inflation explodiert sind.
Eine für Wachstumsunternehmen gebräuchliche Bewertungskennzahl ist die sogenannte PEG-Ratio (Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis), bei der das KGV durch die prozentuale Wachstumsrate des Gewinns je Aktie dividiert wird. Klassischerweise gelten dabei Unternehmen als attraktiv bewertet, wenn die PEG-Ratio zwischen 0 und 1 liegt. Dies bedeutet, dass das KGV höchstens so hoch liegt wie die Wachstumsrate des Gewinns in Prozent. Verzeichnet ein Unternehmen ein Gewinnwachstum von 20 % pro Jahr, so wäre demnach ein KGV von 20 gerechtfertigt, während bei einem Gewinnwachstum von 30 % ein KGV von 30 als noch angemessen gelten würde.
Aktie / Unternehmen | PEG-Ratio |
Tesla | 0,31 |
Apple | 2,98 |
Microsoft | 7,02 |
Netflix | neg. Gewinnwachstum |
Alphabet | neg. Gewinnwachstum |
Meta | neg. Gewinnwachstum |
Amazon | neg. Gewinnwachstum |
Nimmt man das Gewinnwachstum der vergangenen Quartale als Basis, so sind auf PEG-Basis derzeit die Big-Tech-Aktien überwiegend nicht attraktiv bewertet. Netflix, Alphabet, Meta und Amazon verzeichneten schrumpfende Gewinne und sind schon deshalb auf PEG-Basis unattraktiv bewertet. Bei Apple und Microsoft wuchsen die Gewinne in den vergangenen Quartalen zwar, allerdings liegt das KGV so hoch, dass die PEG-Ratio bei Apple mit 2,98 und bei Microsoft mit 7,02 unattraktiv hoch ausfällt. Einzig Tesla kann mit einem PEG-Wert von 0,31 nach dieser Betrachtung überzeugen.
Die Analyse zeigt das ganze Dilemma der Big-Tech-Aktien: Trotz der deutlichen Kursverluste seit Jahresbeginn und in der vergangenen Woche sind die Titel (mit Ausnahme von Meta) noch so bewertet, als ob es sich um Wachstumsunternehmen handeln würde. Netflix, Alphabet, Meta und Amazon verzeichneten zuletzt auf TTM-Basis allerdings kein Gewinnwachstum. Microsoft und Apple konnten zwar jeweils Gewinnanstiege verbuchen, sind aber im Vergleich zu ihrem Gewinnwachstum immer noch teuer bewertet. Nur bei Tesla lässt sich die hohe Bewertung auf PEG-Basis ebenfalls durch ein sehr hohes Gewinnwachstum rechtfertigen.
Ob die Big-Tech-Aktien auf fundamentaler Basis jetzt attraktiv bewertet sind, hängt entscheidend von einer Frage ab: Gelingt es den Unternehmen, in den kommenden Quartalen und Jahren, wieder zu einem kräftigen Gewinnwachstum zurückzukehren? Nur in diesem Fall kann man die Aktien (mit Ausnahme von Tesla) derzeit als attraktiv bewertet betrachten. Gelingt die Rückkehr zu einem kräftigen Wachstum nicht, erscheinen die Aktien trotz der deutlichen Kursverluste seit Jahresbeginn aus fundamentaler Sicht weiterhin nicht als attraktiv bewertet. Aus technischer Sicht hingegen wäre zumindest eine kurzfristige Erholung nach den kräftigen Kursverlusten keineswegs ungewöhnlich.
Lesen Sie zur kräftigen Kurserholung bei den Tech-Werten am Freitag auch die Einschätzung des Kollegen Sascha Huber:
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Danke für die gute Analyse, ist ja eigentlich so einfach.
Gewinnwachstum kann wohl nur durch Preisanhebung erfolgen. Das kann ich mir bei MSFT und GOOG vorstellen, aber bei Tesla, Netflix, Apple nur schwer, denn denen sitzt die Konkurrenz im Nacken.
Amazon sehe ich als Handelshaus + Cloud, müsste eigentlich wie Walmart 25 + X bewertet werden - das wäre es der Short des Jahrzehints.