Kommentar
11:04 Uhr, 18.01.2022

Besser Aktien von Krypto-Minern als Bitcoin kaufen?

Die Parallelen zwischen traditionellen Rohstoffen wie Eisenerz oder Gold und Bitcoin sind bemerkenswert. Minenaktien sind bei traditionellen Rohstoffen keine schlechte Wahl. Wie ist es bei Bitcoin?

Erwähnte Instrumente

  • Bitcoin BTC/USD - WKN: A2YY63 - ISIN: XC000A2YY636 - Kurs: 41.953,00000 $ (Bitfinex)
  • Marathon Digital Holdings Inc - WKN: A2QQBE - ISIN: US5657881067 - Kurs: 28,590 $ (Nasdaq)
  • Riot Platforms Inc - WKN: A2H51D - ISIN: US7672921050 - Kurs: 20,680 $ (Nasdaq)
  • Hut 8 Mining Corp. - WKN: A3ES40 - ISIN: US44812J1043 - Kurs: 6,620 $ (Nasdaq)
  • HIVE Digital Technologies Ltd. - WKN: A3EH8Z - ISIN: CA4339211035 - Kurs: 2,420 $ (Nasdaq)
  • Greenidge Generation Holdings Inc - ISIN: US39531G3083 - Kurs: 14,590 $ (Nasdaq)

Bitcoin hat es nach wie vor nicht leicht und 2022 könnte schwierig bleiben. Der Preis von Bitcoin zeigt sich stark zur globalen Geldmenge korreliert. Zuerst steigt die Geldmenge, dann folgt der Bitcoinkurs (Grafik 1). Die Geldmenge wird in Zukunft langsamer wachsen. Das bedeutet Gegenwind für Bitcoin.

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Deswegen muss man Bitcoin nicht ignorieren, zumal man auch nicht in Bitcoin selbst investieren muss. Inzwischen notieren viele Bitcoin Miner an der Börse. Diese Unternehmen können Geld verdienen, selbst wenn der Kurs von Bitcoin fällt. Das ist ähnlich zu traditionellen Rohstoffproduzenten und Minenbetreibern.

Diese haben gewisse Förderkosten, z.B. 50 USD je Tonne Eisenerz. Der Marktpreis von Eisenerz lag in den vergangenen Monaten schon einmal bei 200 USD je Tonne und halbierte sich zwischenzeitlich. Minenaktien fielen weniger, die Dividenden und Aktienrückkäufe flossen weiter.

Wer in die Aktien investierte, konnte Geld verdienen oder zumindest weniger Geld verlieren als bei einem Investment in den Rohstoff selbst. Langfristig ist mit Aktien deutlich mehr Geld zu verdienen als mit den Rohstoffen. Unternehmen können wachsen und schütten regelmäßig Dividenden aus. Das tut der eigentliche Rohstoff nicht.

Ein langfristiger Vergleich von Rohstoffaktien zum Rohstoffpreis zeigt eindeutig, wer gewinnt (die Aktie). Das bedeutet nicht, dass die Aktien nicht auch schwere Zeiten durchmachen können. Fällt der Preis der Rohstoffe unter die Förderkosten, droht im schlimmsten Fall der Bankrott.

Der Preis fällt, wenn das Rohstoffangebot gegenüber der Nachfrage zu groß ist. Bei Bitcoin ist das nicht der Fall. Das Angebot an Bitcoin ist begrenzt. Ein neuer Miner ändert das nicht, ganz im Gegensatz zu traditionellen Rohstoffen.

Es gibt aber trotzdem Konkurrenzkampf. Wer die größere Rechenkapazität hat, gewinnt. Man kann sich also vorstellen, wie groß der Druck für kontinuierliche Investitionen ist. Nicht nur die Ausrüstung ist teuer und kann nicht wie eine Bergbaumaschine Jahrzehnte verwendet werden, sondern auch die Elektrizitätspreise können sehr volatil sein und zu Wettbewerbsnachteilen führen. Nicht zuletzt deswegen siedeln sich Miner in Ländern wie Kasachstan an.

Trotz allem wird Bitcoin Minern eine große Zukunft vorhergesagt. 2022 geht es richtig los. Die Mining Kapazitäten werden bei vielen gerade stark hochgefahren. 2021 wird die Milliarde -USD-Umsatzmarke der größeren in Nordamerika handelbaren Unternehmen überschritten. Dieses Jahr sollen es bereits über 3 Mrd. USD sein (Grafik 2).

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Die Gewinne werden fast zwangsläufig folgen. Die Produktionskosten werden von den meisten Unternehmen mit 6.000 Dollar bis 15.000 Dollar angegeben. Bei Preisen über 40.000 Dollar bei Bitcoin ist da viel Platz und Marge. So sollen 2022 möglicherweise bereits über 1 Mrd. an Gewinn erzielt werden (Grafik 3).

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Betrachtet man die Aktienkurse und hält sie den Prognosen gegenüber, stimmt allerdings etwas nicht. Bitcoin Mining Aktien stecken teils in schmerzhaften Korrekturen, obwohl die Bilanzen voll mit Bitcoin sind und die Kapazitäten hochgefahren werden. Anleger erwarten entweder einen weiteren Preisverfall bei Bitcoin oder sie glauben nicht mehr an das Geschäftsmodell.

Das Risiko ist hoch. Noch immer kann man nicht mit Sicherheit sagen, dass Anleger nicht das Interesse an Bitcoin verlieren werden und der Preis dorthin zurückkehrt, wo er hergekommen ist (ca. 0). Bitcoin Miner sind dann wertlos. Glaubt man an die Zukunft von Bitcoin, z.B. als werterhaltender digitaler Rohstoff (digitales Gold), sind einige Miner günstig bewertet.

Dazu gehört Marathon Digital Holding. Kann das Unternehmen seine Kapazität bis Mitte 2022 hochfahren wie geplant, ist das Unternehmen beim aktuellen Aktienkurs selbst bei einem Bitcoin Preis von 20.000 USD noch fair bewertet. Langsam, aber sicher entsteht hier eine Gelegenheit und sofern Bitcoin eine Zukunft hat, könnten Miner langfristig die bessere Wahl als Bitcoin selbst sein.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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