Fundamentale Nachricht
18:49 Uhr, 18.07.2018

Besorgnis über bevorstehende Rezession in den USA unberechtigt

Erst kürzlich war der größte monatliche Anstieg der Kerninflation in den USA seit 2005 zu verzeichnen. Deutet sich damit an, dass die Sonne in diesem Konjunkturzyklus langsam untergeht? Davon geht Emiel van den Heiligenberg von Legal & General IM, nicht aus. Dennoch sollten Anleger die Anzeichen im Blick behalten.

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  • Dow Jones
    ISIN: US2605661048Kopiert
    Kursstand: 25.197,21 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

London (Godmode-Trader.de) - „Es ist noch gar nicht so lange her, dass dank reger Investitionen der Aufwärtstrend an den Kapitalmärkten das höchste Niveau seit fast acht Jahren erreichte. Auch der Konjunkturzyklus hat sich reibungslos entwickelt“, sagt van den Heiligenberg, Head of Asset Allocation bei Legal & General Investment Management (LGIM). Doch dann wurden dem Experten zufolge zwei wichtige Kennzahlen in den USA veröffentlicht, die diese positive Entwicklung an den Märkten stoppten: Einen ersten Dämpfer habe der überraschende Anstieg der Löhne versetzt, der sich im Januar auf den US-Gehaltslisten ablesen ließ. „Ein Lohnsprung mag zwar auf den ersten Blick als gute Nachricht erscheinen, jedoch gilt er oft auch als Frühindikator für eine steigende Inflation. Diese Entwicklung wiederum kann eine Überhitzung der Wirtschaft ankündigen und das Ende des Konjunkturzyklus einläuten“, so der Experte.

Die zweite schlechte Nachricht war nach Ansicht van den Heiligenbergs, dass die US-Kerninflation im Januar so hoch gestiegen ist, wie in keinem anderen Monat in den vergangenen 13 Jahren. Damit schienen die schlimmsten Befürchtungen der Anleger mit Blick auf den sich dem Ende zuneigenden US-Konjunkturzyklus bestätigt.

Für van den Heiligenberg sind diese Sorgen jedoch vorerst unberechtigt. So sprächen zum Beispiel die zugrundeliegenden Fundamentaldaten gegen ein Ende des Konjunkturzyklus. „Noch vor weniger als einem Jahr schien die US-Inflationsrate die Konsenserwartungen zu unterschreiten. Das war vermutlich eine vorübergehende Tendenz in die eine Richtung. Heute schlägt die Inflation in die entgegengesetzte Richtung aus, wobei Einmaleffekte wie höhere Preise für Bekleidung die monatlichen Daten beeinflussen“, so van den Heiligenberg, der darin keine Signale für die unmittelbare Gefahr einer Rezession sieht.

„Die Wahrscheinlichkeit für eine Rezession in diesem Jahr ist gering. Die USA dürften wohl gerade in die späteren Phasen des Wirtschaftszyklus eintreten. Alle Anzeichen sprechen dafür, dass das Wachstum vorerst auf einem gutem Weg ist“, lautet die Einschätzung des Experten. Dennoch sei davon auszugehen, dass die Indikatoren für eine Rezession noch in diesem Jahr anschlagen werden. Für die weitere Zukunft geht van den Heiligenberg zudem davon aus, dass der Inflationsdruck in den USA weiter steigen wird. Als Treiber für diese Entwicklung nennt er Faktoren wie den sich verschärfenden Arbeitsmarkt, ein starkes Wachstum, eine hohe Ressourcennutzung sowie steigende Importpreise.

Vor diesem Hintergrund sei es für Anleger vorerst sinnvoll, dem jüngsten Trend zum Abbau risikoreicher Anlageklassen in den Portfolios nicht unmittelbar zu folgen. Um einen Teil dieses Risikos auszugleichen, erscheint van den Heiligenberg zufolge ein Inflationsschutz in Form von US-Treasury-Inflation-Protected-Securities (TIPS) als eine attraktive Anlagealternative.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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