BAUER - Die Aktionäre werden zur Kasse gebeten
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- Bauer AG - WKN: A40ETC - ISIN: DE000A40ETC9 - Kurs: 6,620 € (XETRA)
Etwas überraschend kam das bayerische Unternehmen heute Vormittag mit der Meldung um die Ecke, dass das Grundkapital nominal um bis zu 74,1 Mio. EUR erhöht werden soll. Für die Aktionäre ergibt sich daraus ein Bezugsverhältnis von 3 zu 2, das heißt für drei bislang gehaltene Bauer-Aktien können zwei neue bezogen werden. Der Bezugspreis steht noch nicht fest. Als Begründung für die Maßnahme wurden die Erhöhung der Eigenkapitalbasis und damit einhergehend die Verbesserung der Bilanzrelationen genannt.
Aktie notiert deutlich unter Buchwert
Ein Blick in den Halbjahresbericht per 30. Juni 2022 zeigt, dass die Eigenkapitalquote bei genau 30 % lag. Ein Wert der im Prinzip im „grünen Bereich“ liegt für ein Unternehmen dieser Kategorie.
Die Bauer-Aktie hat in den letzten zwölf Monaten über 30 % an Wert verloren und notiert mit aktuell 6,60 Euro quasi am Allzeittief. Für gewöhnlich ist es kein sehr gutes Zeichen, wenn eine Gesellschaft unter diesen Umständen eine Kapitalerhöhung durchführt – und dann auch noch in einem so hohen Volumen! Dazu muss man sich auch vor Augen führen, dass der Buchwert je Aktie mit 20,55 EUR per 30.06.2022 beim Dreifachen des momentanen Aktienkurses liegt! Aktionäre, die bei der geplanten Kapitalerhöhung nicht mitziehen, müssen also eine deutliche Verwässerung hinnehmen.
Prognose für 2022 hinfällig!
Etwas Licht ins Dunkel bringt ein Blick auf die Gewinnwarnung von Bauer, die am 23. September veröffentlicht wurde. Demnach wird aus dem Einbruch des Russlandsgeschäfts ein negativer Ergebnisbeitrag in Höhe von etwa 15 Mio. EUR erwartet. Des Weiteren ist eine allgemein schwächere operative Entwicklung zu konstatieren. Das EBIT für 2022 wird deshalb deutlich unter den 36 Mio. EUR des Vorjahres erwartet. Bei anhaltender Konjunkturschwäche wären durchaus auch rote Zahlen beim Jahresergebnis möglich.
Allzu rosig stellt sich die Situation bei der Bauer AG auf den ersten Blick also nicht dar. Dennoch gibt es auch etwas Positives zu vermelden. Die Doblinger Beteiligung GmbH, welche mit knapp unter 30 Prozent der Stimmen, derzeit zweitgrößter Aktionär des Unternehmens ist, hat Interesse bekundet, sich „im wesentlichen Umfang“ an der Kapitalerhöhung zu beteiligen.
Dies könnte dazu führen, dass Doblinger über die relevante Stimmrechtsschwelle von 30 % kommt. In diesem Falle müsste dann gemäß Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetz ein Pflichtangebot an alle anderen Aktionäre abgegeben werden.
Fazit: Die schwierige globale Lage macht auch vor einem Traditionsunternehmen wie der Bauer AG nicht halt. Die Ergebnisprognose für das laufende Jahr wurde bereits einkassiert und eine Kapitalerhöhung in größerem Umfang bei einem derart niedrigen Kurs ist nicht unbedingt positiv zu werten. Allerdings hat das Unternehmen, dessen Wurzeln bis ins Jahr 1760 (!) zurückreichen, schon viele schwierige Situationen und Krisen gemeistert. Von daher ist die Aktie auf dem derzeit niedrigen Niveau einen Blick wert. Unter Umständen steht bei Bauer mittel- bis langfristig auch eine interessante Übernahmesituation ins Haus.
Jahr | 2021 | 2022e* | 2023e* |
Umsatz in Mrd. EUR | 1,43 | 1,51 | 1,56 |
Ergebnis je Aktie in EUR | -0,02 | 0,49 | 0,87 |
KGV | neg. | 14 | 8 |
Dividende je Aktie in EUR | 0,00 | 0,00 | 0,10 |
Dividendenrendite | 0,00 % | 0,00 % | 1,51 % |
*e = erwartet |
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