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11:39 Uhr, 08.09.2010

Basel III. Bundesbankpräsident Weber sieht Konjunktur nicht gefährdet

Frankfurt (BoerseGo.de) – Höhere Anforderungen an die Eigenkapitalausstattung für Bankhäuser werden nach Einschätzung von Bundesbankpräsident Axel Weber trotz Milliardenbelastungen die Konjunktur nicht gefährden. Natürlich bedeute jede Verschärfung der Regulierung für sich genommen "eine zusätzliche Belastung für das Bankinstitut und beeinflusst damit die Fähigkeit zur Kreditvergabe", sagte Weber am Mittwoch bei der "Handelsblatt"-Tagung „Banken im Umbruch“ in Frankfurt.

Und weiter: "Was wir jedoch nicht vergessen dürfen ist, dass eine Erhöhung der Stabilität kein Selbstzweck ist. Die Vermeidung von Krisen steigert langfristig die Wohlfahrt ­ bedenken Sie, welche Kosten die aktuelle Krise uns aufgebürdet hat." Weber erklärte, aktuelle Kosten-Nutzen- Abwägungen zeigten, "dass der Grat, auf dem wir uns bewegen, so schmal nicht ist. Es ist also nicht zu erwarten, dass die geplante Anhebung der Kapitalquoten die Realwirtschaft in Mitleidenschaft zieht. Die eigentliche Herausforderung besteht darin, die international harmonisierten Regeln mit national unterschiedlichen Rahmenbedingungen in Einklang zu bringen." Der Bundesbankpräsident bekräftigte zugleich seine Forderung nach einem Insolvenzverfahren für Problembanken, "das eine geordnete und Markt schonende Abwicklung von Banken ermöglicht".

Derzeit verhandeln Notenbanker und Aufseher aus 27 Industrie- und Schwellenländern im Basler Ausschuss für Bankenaufsicht über eine weitere Verschärfung der Eigenkapitalregeln für Banken. Die unter Basel III zusammengefassten neuen Anforderungen für Finanzinstitute werden derzeit heftig diskutiert. An diesem Wochenende sollen die Maßnahmen von den EU-Finanzministern beschlossen werden. Mit dem Regelwerk soll die Kapitaldecke der Geldhäuser als Reaktion auf die Finanzkrise verdoppelt werden. Zudem sollen stille Reserven, die hierzulande bislang zum Eigenkapital zählen, künftig keine Bedeutung mehr haben. Der Bundesverband deutscher Banken geht deshalb von einem Mehrbedarf an Kapital in Höhe von rund 105 Milliarden Euro aus, um die Kernkapitalquote deutscher Banken von vier auf zehn Prozent zu steigern.

Europäische und vor allem deutsche Banken warnen vor Wettbewerbsnachteilen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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