Basel III. Bundesbankpräsident Weber sieht Konjunktur nicht gefährdet
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Frankfurt (BoerseGo.de) – Höhere Anforderungen an die Eigenkapitalausstattung für Bankhäuser werden nach Einschätzung von Bundesbankpräsident Axel Weber trotz Milliardenbelastungen die Konjunktur nicht gefährden. Natürlich bedeute jede Verschärfung der Regulierung für sich genommen "eine zusätzliche Belastung für das Bankinstitut und beeinflusst damit die Fähigkeit zur Kreditvergabe", sagte Weber am Mittwoch bei der "Handelsblatt"-Tagung „Banken im Umbruch“ in Frankfurt.
Und weiter: "Was wir jedoch nicht vergessen dürfen ist, dass eine Erhöhung der Stabilität kein Selbstzweck ist. Die Vermeidung von Krisen steigert langfristig die Wohlfahrt bedenken Sie, welche Kosten die aktuelle Krise uns aufgebürdet hat." Weber erklärte, aktuelle Kosten-Nutzen- Abwägungen zeigten, "dass der Grat, auf dem wir uns bewegen, so schmal nicht ist. Es ist also nicht zu erwarten, dass die geplante Anhebung der Kapitalquoten die Realwirtschaft in Mitleidenschaft zieht. Die eigentliche Herausforderung besteht darin, die international harmonisierten Regeln mit national unterschiedlichen Rahmenbedingungen in Einklang zu bringen." Der Bundesbankpräsident bekräftigte zugleich seine Forderung nach einem Insolvenzverfahren für Problembanken, "das eine geordnete und Markt schonende Abwicklung von Banken ermöglicht".
Derzeit verhandeln Notenbanker und Aufseher aus 27 Industrie- und Schwellenländern im Basler Ausschuss für Bankenaufsicht über eine weitere Verschärfung der Eigenkapitalregeln für Banken. Die unter Basel III zusammengefassten neuen Anforderungen für Finanzinstitute werden derzeit heftig diskutiert. An diesem Wochenende sollen die Maßnahmen von den EU-Finanzministern beschlossen werden. Mit dem Regelwerk soll die Kapitaldecke der Geldhäuser als Reaktion auf die Finanzkrise verdoppelt werden. Zudem sollen stille Reserven, die hierzulande bislang zum Eigenkapital zählen, künftig keine Bedeutung mehr haben. Der Bundesverband deutscher Banken geht deshalb von einem Mehrbedarf an Kapital in Höhe von rund 105 Milliarden Euro aus, um die Kernkapitalquote deutscher Banken von vier auf zehn Prozent zu steigern.
Europäische und vor allem deutsche Banken warnen vor Wettbewerbsnachteilen.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.